Österreich

Ratten-Gedicht: Jetzt ermittelt der Staatsanwalt

Heute Redaktion
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Der Braunauer Vize-Bürgermeister Christian Schilcher tritt zurück. Der FPÖ-Politiker ist der Verfasser des heftig umstrittenen Ratten-Gedichts und auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Neue Entwicklung in der Causa Ratten-Gedicht. Die Staatsanwaltschaft Ried hat Ermittlungen in diesem Zusammenhang aufgenommen. Laut Auskunft des Sprechers der Staatsanwaltschaft, Alois Ebner, werde man wohl in Richtung Verhetzung ermitteln. Damit könnte das "Gedicht" auch strafrechtliche Konsequenzen haben.

Darum geht es: Das Gedicht "… die Stadtratte (Nagetier mit Kanalisationshintergrund)" in einer Postwurfsendung der FPÖ Braunau hat am Osterwochenende für Schlagzeilen gesorgt. Darin werden Menschen mit Ratten gleich gesetzt, Form und Inhalt des Pamphlets erinnern stark an die Sprache des Nationalsozialismus.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte das Gedicht scharf kritisiert und eine Distanzierung der FPÖ gefordert. LH Thomas Stelzer bezeichnete es als widerlich. Auch SPÖ und Grüne übten scharfe Kritik.

Der Verfasser, der Braunauer Vize-Bürgermeister Christian Schilcher entschuldigte sich am Montag zwar, Konsequenzen zog er zunächst aber keine. Er wollte nur provozieren, aber niemand beleidigen. Deshalb sah er auch lange Zeit keinen Grund, Konsequenzen zu ziehen.

Schilcher tritt aus FPÖ aus



Aber nun ist alles anders: Wie "Heute"erfuhr, legte Schilcher seine Funktion zurück, tritt als Vize-Bürgermeister ab. Das bestätige auch FPÖ-Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner am Rande einer Pressekonferenz in Linz. Schilcher werde zudem auch aus der FPÖ austreten. Interessant: Nahezu zeitgleich mit Haimbuchner kündigte auch FPÖ-Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache in Wien den Rücktritt Schilchers an. "Da wurde wirklich in den verbalen Mist gegriffen", meinte er.

Kurz begrüßt Rücktritt



Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz reagierte auf die Ankündigung in Braunau. "Der Rücktritt des Vizebürgermeisters von Braunau war die einzig logische Konsequenz zu diesem abscheulichen und rassistischen Gedicht. Der klare Schritt des Vizekanzlers und der FPÖ-Spitze war notwendig und richtig", teilte er mit.

SPÖ fordert Rücktritt von Haimbuchner



Unterdessen fordert SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer am Dienstag erneut den Rücktritt von LH-Vize Manfred Haimbuchner. Der allerdings will davon nicht wissen. Scharfe Kritik kommt aus der Landes-ÖVP: "Ein derartig widerwärtiges Gedicht hat in Oberösterreich keinen Platz und werde auch nicht toleriert", erklärte Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer.

(gs)