Österreich
Müll aus Rom lässt die Kassen der EVN sprudeln
Die Entsorgung von Müll aus Rom in der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf kommt den italienischen Gemeindekassen teuer zu stehen.
Für jede Tonne in Zwentendorf (Tulln) entsorgten Abfall zahlt die römische Müllentsorgungsgesellschaft AMA 139,81 Euro, geht aus einem Bericht der römischen Tageszeitung "Il Tempo" hervor. Hinzu kommen noch die Transportkosten.
Jede Zugladung mit römischem Müll, die in Zwentendorf eintreffe, beschere dem niederösterreichischen Energieversorger EVN circa 100.000 Euro, berichtete das römische Blatt. In den kommenden vier Jahren sollen auf diese Weise 95 Millionen Euro in die Kassen der EVN landen.
Seit Dezember erreichen Züge mit italienischem Hausabfällen die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr. Diese weist eine Jahreskapazität von 500.000 Tonnen auf, maximal 70.000 dürfen per Vertrag aus Italien kommen. Erzeugt wird daraus Strom für 170.000 Haushalte in der Region und Fernwärme für St. Pölten.
Die Mülltransporte nach Österreich sind zur Entlastung der italienischen Hauptstadt dringend notwendig. Auch nach Deutschland wird Müll mit der Bahn gebracht. Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen in Rom scheiterten an Anrainerprotesten. Dazu kamen Missmanagement und Korruption bei der Müllentsorgungsfirma AMA, bei der ein Finanzloch von 650 Millionen Euro klafft.
Zuletzt berichtete auch die BBC über die Müllentsorgung in Zwentendorf. Der britische Rundfunk sendete einen kurzen Dokumentarfilm über die lange Reise römischer Züge bis zur Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr.
(wes)