Österreich
Muslimische Familie lud VdB ein: Aber zu kurzfristig
Nach dem vorerst missglückten Umzug einer muslimischen Familie nach Dörfles spricht der Vater (43) von einem rassistischen Trauma und lädt jetzt VdB zum Fastenbrechen ein.
Die palästinensische Familie Abu El Hosna schrieb einen Brief an Bundespräsident Alexander Van der Bellen: Die Familie lädt den Bundespräsidenten zum Fastenbrechen (Anm.: 4. Juni 2019) nach Wien-Brigittenau ein. Genau von dort will die elfköpfige Familie wegziehen und sich im kleinen Dörfles (Gemeinde Weikendorf, Bezirk Gänserndorf) eine neue Existenz aufbauen ("Heute" berichtete).
Rassistisches Trauma
Die Familie schreibt, dass sie leider Palästinenser ohne Heimat seien (Anm.: also staatenlos) und Österreich als ihre Heimat betrachten. Die Familie spricht von einem rassistischen Trauma in psychologischer und humanitärer Hinsicht - ausgelöst durch die Ablehnung der Gemeinde bzw. des Bürgermeisters von Weikendorf. Und im Brief nimmt die Familie VdB beim Wort: "Sie stehen für ein anderes Österreich. Österreich ist nicht so ... daher wäre es eine große Freude und Ehre, Sie als Gast begrüßen zu dürfen." Der Brief war übrigens in sauberem Deutsch verfasst.
Wie berichtet hatte der Vater (43) auch eine Entschuldigung des Bürgermeisters gefordert. Doch der Ortschef ist diese Woche noch im Urlaub. Der Ortsvorsteher von Dörfles hatte zur Causa gesagt, dass man auch die Sorgen und Ängste der Bürger verstehen müsse und einige Anrainer gegen die Großfamilie wären.
VdB kann nicht kommen
Die Marktgemeinde Weikendorf wird aber das Ergebnis in der Grundkaufangelegenheit neu überprüfen und eine Entscheidung treffen. Sehr gut möglich, dass die neue Entscheidung zugunsten der Familie Abu El Hosna ausgeht. Denn mittlerweile sind auch ausländische Medien am Fall interessiert. Der Vater Khalid Mansor zeigte sich gegenüber dem "Kurier" über die neue Entwicklung erfreut und hofft auf eine positive Stellungnahme. "Wir haben lange in Wien gelebt, am Land ist es ruhiger", so der 43-Jährige (Anm.: die Familie kam 2010 nach Österreich).
Bereits am Dienstag kam die Antwort von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: "Der Bundespräsident dankt herzlich für die Einladung, aber er hat heute noch anderweitige Verpflichtungen und kann daher der Einladung nicht nachkommen", heißt es aus seinem Büro. Dazu sei erwähnt, dass der Brief mit 2. Juni verfasst wurde, das Fastenbrechen heute ist und der Terminkalender von Bundespräsident VdB auf Wochen fix verplant ist. (Lie)