Österreich
Waltraud Klasnic schlug ihre eigenen Kinder
Die Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic, die seit fast zehn Jahren die Spitze der Kommission für Missbrauchsfälle in der Kirche bildet, schlug ihre Kinder selbst.
In einem "Datum"-Interview zu Missbrauch in der Kirche äußerte sich Waltraud Klasnic (73) auf schockierende Weise. Die Opferschutzanwältin, die seit fast zehn Jahren an der Spitze jener Kommission steht, die sich mit Missbrauchsfällen in der Kirche auseinandersetzt, sprach darüber, dass sie selbst ihre eigenen Kinder zu schlagen pflegte.
"So viel haben sie nicht gekriegt"
Ihre beiden Söhne, heute 55 und 53 Jahre alt, erhielten wohl immer wieder Ohrfeigen. Aber: "Es war nicht Gewalt. Es war eine flotte Detschn." Heute würden sie dazu nun lachen. "Und so viel haben sie auch nicht gekriegt."
In dem Interview, das am Freitag erscheint, verteidigt Klasnic die Arbeit der Kommission. Die "Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt" kritisiert die Anwältin nun scharf: "Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass Klasnic für ihr Amt moralisch nicht in Frage kommt, so ist er jetzt erbracht", sagt Sepp Rothwangel.
Plattform will Klasnics Rücktritt
"Wie will jemand, der frohgemut gesteht, seine Kinder geohrfeigt zu haben und sich auch heute davon nicht distanzieren mag, einen so sensiblen Bereich wie die Leitung einer Kommission gegen Gewalt an Kindern verantworten? Ebenso wenig darf Klasnic die Fälle von Gewalt an Kindern und Jugendlichen im österreichischen Schiverband betreuen."
Rothwangl und die Plattform fordern neben einer Entschuldigung seitens Klasnic außerdem Kardinal Schönborn auf, der Opferschutzbeauftragten einen "sofortigen Rücktritt nahezulegen".
Klasnic hat über 2.000 Missbrauchsfälle behandelt. Bei etwa 1.000 Gesprächen war sie selbst dabei. Sie schildert, dass es in zwei Drittel der Fälle ausschließlich um Gewalt gegangen sei, beim Rest auch um Missbrauch.
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(rfr)