Österreich
Das ärgert Kunden im Supermarkt am meisten
Der VKI (Verein für Konsumenteninformation) hat den Lebensmittel-Check 2018 veröffentlicht. "Rama mit Butter" wurde zum "nervigsten Lebensmittel" gekürt.
Mehr Luft als Inhalt, irreführende Verpackungsangaben, versteckte Preiserhöhungen – das sind laut dem VKI die größten Ärgernisse beim Lebensmitteleinkauf.
Die Nummer eins unter den Ärgernissen sind eindeutig überdimensionierte Verpackungen. Sie erwecken den Eindruck, dass mehr vom Produkt drin ist als tatsächlich vorhanden. Abgesehen sind solche sogenannten "Mogelpackungen" alles anderes als umweltfreundlich.
Irreführende Produktbezeichnungen lassen Österreicher beim Einkauf ebenfalls die Stirn runzeln. Konkret geht es hier um Produkte, deren Zusammensetzung nicht dem entspricht, was auf der Verpackung steht. Ein Beispiel: Der Innocent-Smoothie "Tropical Juice" lässt aufgrund der Bezeichnung und der Bebilderung – eine Ananas, eine Maracuja und eine Mango zieren das Etikett – vermuten, dass in der Flasche eine Menge an tropischen Früchten steckt. Tatsächlich besteht das Getränk zu 50 Prozent aus Apfel- und 35 Prozent aus Orangensaft – ergibt somit 85 Prozent nicht-tropische Früchte.
Ein weiteres Beispiel ist der "Traube-Himbeere Früchteriegel" von Alnatura: Ein Früchteriegel, der mit Trauben und Himbeeren wirbt, aber in erster Linie aus Bananenflocken besteht. Die Trauben sind nur in Form von Saftkonzentrat enthalten.
Platz 3 der größten Supermarkt-Ärgernisse geht an missverständliche oder falsche Herkunftsangaben. Ist auf der Verpackung eines Produktes beispielsweise eine österreichische Fahne abgedruckt, obwohl die Rohstoffe aus anderen Ländern stammen, sorgt das bei den Einkäufern für Empörung, ebenso bei unklarer Herkunftskennzeichnung oder falscher Beschilderung von Obst und Gemüse in Geschäften.
Als Beispiel wird das "Rindsgulasch" von Inzersdorfer genannt. Auf dem Etikett ist vor rot-weiß-rotem Hintergrund "in Österreich hergestellt" aufgedruckt. Tatsächlich kann aber auch Fleisch aus anderen EU-Ländern enthalten sein.
Ähnliches gilt für den "Obstgarten" von Danone. Die Topfencreme mit Früchten aus Deutschland bzw. anderen EU-Ländern wird mit einer österreichischen Fahne auf der Verpackung versehen.
Nicht zuletzt ärgern sich Konsumenten immer wieder über versteckte Preiserhöhungen: Mit sogenanntem Downsizing – darunter versteht man das gezielte Verringern der Füllmenge, während der Preis des Produktes gleich bleibt oder zumindest nicht proportional zur Füllmengenänderung verringert wird – sind Teuerungen nicht auf den ersten Blick sichtbar – die Preiserhöhung ist nicht am Endpreis abzulesen. "Werden Produkte oft gekauft, sind Kunden an den Preis gewöhnt. Dass plötzlich weniger Produkt in der Packung steckt, wird leicht übersehen", erklärt der VKI im Lebensmittel-Check.
Zwei konkrete Beispiele:
Beim Nestlé "Nescafé Frappé" wurde die Füllmenge pro Packung wesentlich verringert, der Preis nicht. Die Packung ist so um mindestens 21 Prozent teurer geworden.
Ein Beutel Lorenz "Crunchips Salted", bei dem zwar der Inhalt von 175 Gramm auf 150 Gramm verringert, aber der Preis nicht reduziert wurde. Das Produkt ist somit um 17 Prozent teurer geworden.
Eine Umfrage unter 7.080 Teilnehmern hat ergeben, dass der Negativpreis für das "nervigste Produkt" des Jahres 2018 an "Rama mit Butter" geht.
Auf der Packung wird "mit hochwertigem Rapsöl & bester Butter" angekündigt, noch dazu sind blühender Raps und Butterröllchen abgebildet. Aus dem Kleingedruckten geht aber etwas anderes hervor: Laut Zutatenliste setzt sich Rama mit Butter aus pflanzlichen Fetten und Ölen (Palm, 30 Prozent Raps), 22 Prozent Butter, Trinkwasser, Buttermilch, Meersalz (0,3 Prozent) und noch einigen weiteren Zutaten zusammen.
Bei knapp 90 Prozent der Abstimmungsteilnehmer sorgte das für Unmut.
Spar bietet unter der Marke "Spar Premium" Wasabi Chips an. Auf der Packung sind hellgrüne Chips und eine Schale mit Wasabi – scharfem japanischem Kren – abgebildet. "Wer diese Kartoffelchips probieren möchte, sollte sich auf eine Enttäuschung gefasst machen. Der Beutel enthält mehr Luft als Chips. Er ist nur zu einem Viertel gefüllt, der Rest bleibt leer", heißt es im Lebensmittel-Check.
Bei Hofer gibt es tiefgekühlte Bio-Kürbislaibchen von Natur aktiv. Die Packung enthält acht kleine Laibchen, die den Karton nicht einmal zur Hälfte ausfüllen. Das erkennt man erst bei geöffneter Schachtel. Die Nährwerte der Laibchen sind pro 100 g Produkt und pro Portion angegeben. Als Portion gilt ein einziges Laibchen. Das reicht kaum als Beilage, geschweige denn als ganze Portion. Auf der Packung ist zudem ein Teller mit drei zubereiteten Kürbislaibchen abgebildet.
(ek)