Österreich

Killer ließ Kinder mit toter Mama "telefonieren"

Der angeklagte Niederösterreicher steht demnächst wegen Mordes vor Gericht. Der Staatsanwalt glaubt an ein minutiös geplantes Verbrechen.

Heute Redaktion
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Die Vorwürfe sind ungeheuerlich und selbst Anwaltsprofi Nikolaus Rast wird all sein Können aufbieten müssen, um sie beim Prozess am Freitag zu entschärfen: Laut Anklage hatte der beschuldigte Niederösterreicher die Tat bis ins kleinste Detail geplant. Nach langem Streit mit seiner Ex um die Kindererziehung soll der Mann das fast perfekte Verbrechen verübt haben.

Folgt man dem Staatsanwalt, soll sich der Mord so abgespielt haben: Der Verdächtige hat demnach die Ferienreise mit seiner neuen Flamme und seinen Kindern als Alibi benutzen wollen. Als er die Kinder bei seiner Ex abholte, lockte er die Kleinen mit Süßigkeiten auf den Gang, ging dann in die Wohnung und tötete die Frau mit einem Stich in den Bauch und vier in den Rücken. Dabei trug er Handschuhe. Anschließend steckte er das Handy des Opfers ein und stieg mit den Kindern in das Auto der neuen Freundin. Dann fuhren sie auf Urlaub.

Zu diesem Zeitpunkt kam dann laut Anklage der gemeine Trick: Der Verdächtige soll im Wagen heimlich mit dem Telefon der Toten seine eigene Nummer gewählt haben. Dann simulierte er vor Freundin und Kindern ein 16 Minuten dauerndes Gespräch mit der Ex.

Der Sinn: So sollten alle im Auto bezeugen können, dass die Frau noch lebte, als er die Wohnung verlassen hatte. Am Ende des angeblichen Telefonats hielt er sogar noch das Handy nach hinten zu den Kindern und sagte, sie sollen der Mama "auf Wiedersehen" zurufen – so steht es zumindest in der Anklage.

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Für den Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung. Gegenüber Anwalt Rast soll der Mann bisher immer von einer Notwehrsituation gesprochen haben, die zum Tod der Frau führte. Schlecht für ihn, dass Ermittler im Wagen einen blutigen Handschuh fanden, den er bei der Tat getragen haben soll.