Österreich
Ab wann bekommen wir eigentlich "Hitzefrei"?
Eine Hitzewelle hat Österreich voll im Griff. Es wird heißer und heißer. Da stellt sich die Frage: Wann dürfen wir wegen der Hitze vom Arbeitsplatz fern bleiben?
Gleich vorweg: Die Antwort wird viele Leser nicht freuen. Denn auch wenn das Thermometer mehr als 35 Grad Celsius anzeigt und die Leistungsfähigkeit erwiesenermaßen abnimmt, gibt es in Österreich für Arbeitnehmer grundsätzlich keine Hitzeferien. So gibt es keine gesetzliche Grundlage dafür, den Arbeitsplatz zu verlassen, wenn die sommerliche Temperatur zu hoch ist. Im Gegenteil - Sie sollten besser aufpassen: Denn verlässt man den Arbeitsplatz, weil es zu heiß ist, liefert man damit einen Entlassungsgrund.
Ausnahme am Bau
Ausnahmen gibt es, die gelten aber lediglich für Bauarbeiter. Wenn es drei Stunden 35 Grad hat, muss für sie ein kühlerer Alternativarbeitsplatz gefunden oder das Arbeiten im Freien eingestellt werden. Die Entscheidung darüber obliegt dem Arbeitgeber.
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Alle anderen müssen allerdings trotz schweißtreibender Temperaturen normal ihrer Arbeit nachgehen. Dennoch gibt es laut Arbeiterkammer einige Regelungen für das Arbeiten bei Hitze. "In Arbeitsräumen müssen raumklimatische Verhältnisse herrschen, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Direkte Sonneneinstrahlung durch Fensterflächen muss beispielsweise mit Jalousien vermieden werden. Auch alle wärmestrahlenden Flächen, beispielsweise verursacht durch Maschinen oder Lichtspots, sind abzuschirmen", informiert die AK.
Klima im Büro
Bei Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung, etwa Bürojobs, sollte die Raumtemperatur zwischen 19 und 25 Grad liegen. "Ist eine Klima- oder Lüftungsanlage vorhanden, so sollen die 25° C möglichst nicht überschritten werden. Sind solche Klima- oder Lüftungsanlagen nicht vorhanden, sind von Arbeitgeberseite sämtliche Maßnahmen auszuschöpfen, die dazu geeignet sind die Temperatur zu senken (...). Bei der Verwendung von Klimaanlagen muss eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 70 % gewährleistet sein", sieht es laut AK die Arbeitsstättenverordnung vor. Eine verpflichtende Installation von Klimaanlagen sehe das Gesetz aber nicht vor.
Konzentration sinkt
Die Arbeitsleistung und Konzentration nehmen an Hitzetagen deutlich ab. So würde die Arbeitsleistung an "Hundstagen" um 30 bis 70 Prozent gegenüber Tagen mit "normalen" Temperaturen sinken. Gleichzeitig leide die Arbeitsqualität, die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko steigen.
Nichtsdestotrotz gilt jetzt: Durchhalten. Denn die Hitzeperiode wird voraussichtlich noch einige Zeit anhalten.
(red)