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"Anfeindungen zum Teil wieder mehr geworden"
Als "Pinkes Weddingpärchen 2019" machen sich Jürgen Pendl und Jürgen Kiehtreiber für die Ehe für alle stark. Mit "Heute" sprachen sie auch über Homophobie.
Jürgen Pendl und Jürgen Kiehtreiber wurden im Sommer in Kärnten zum "Pinken Weddingpärchen 2019" gekürt. Dabei war das eigentlich eher ein Zufall, wie die beiden im "Heute"-Interview erzählen. Auch wenn Hochzeit für die beiden noch kein Thema ist, machen sie beim "Pink Wedding"-Hochzeits-Shooting jedenfalls eine gute Figur.
Bis zum endgültigen Einlenken der FPÖ-ÖVP-Regierung im Oktober diesen Jahres war der Kampf für die Ehe für alle das Hauptanliegen von Jürgen und Jürgen (wie sie sich selbst gern nennen).
Dass die Ehe ab dem 1. Jänner nun auch Homosexuellen in Österreich offen steht, ist ein großer Fortschritt. Konkrete Hochzeitspläne haben die beiden allerdings noch nicht. "Wir sind noch nicht lange genug zusammen", sagen sie. Das selbe gilt für die eingetragene Partnerschaft – die beide gut finden.
Jürgen und Jürgen zur Ehe für alle und zur eingetragenen Partnerschaft:
"Es ist gut, dass es die eingetragene Partnerschaft jetzt auch für heterosexuelle Paare gibt", freut sich Kiehtreiber. "Aber ohne die Möglichkeit der Ehe reicht sie nicht. Denn es gibt dabei Nachteile", erklärt das Paar. Vor allem in rechtlichen Belangen ist die eingetragene Partnerschaft – sozusagen als "Ehe light" – benachteiligt. Als Beispiel nennen die beiden etwa Adoptions- und Unterhaltsfragen. "Sie hat natürlich auch Vorteile – so ist die Scheidung wesentlich einfacher."
Jürgen und Jürgen zur Akzeptanz gegenüber Homosexuellen und Homophobie:
Das Verhältnis und die Akzeptanz gegenüber Homosexualität hat sich in Österreich sehr verbessert, sagen Kiehtreiber und Pendl gleichermaßen. "Man ist als Homosexueller nicht mehr so der Außenseiter wie früher", dadurch würden sich junge Menschen heutzutage viel früher trauen, zu ihrer Homosexualität zu stehen, als das etwa noch vor einer Generation der Fall gewesen sei.
Allerdings beobachten beide auch stärker gegenläufige Tendenzen. Homophobie und homophobe Anfeindungen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen hätten in den vergangenen Jahren merklich zugenommen. "Wenn man in der Schwulen-Szene unterwegs ist, dann trifft man zum Teil Gruppen, die warten warten, wenn man bei Klubs und Gay-Lokalen zur Tür hinaus geht; die einen nur verdreschen wollen oder man beschimpft und bespuckt wird", schildern die beiden.
Diese Art der Homophobie nehme vor allem in den Städten wieder zu, "aber von Jugendlichen, nicht von Personen, die älter sind", berichten Pendl und Kiehtreiber. Auf die Frage, worauf sie dies zurückführen, meint Pendl nach dem Video-Interview: "Es ist leider so, dass es doch vorwiegend ein kulturelles Problem ist, so wie wir das mitbekommen." Zugleich betonen sie: "Wir möchten bitte nicht, dass jetzt der Eindruck entsteht, wir seien in irgend einer Form ausländerfeindlich." Es sei ihnen aber beiden wichtig, in dieser Frage offen ihre persönlichen Erlebnisse wiederzugeben.
Das ganze Video-Interview: