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Erstmals Gen-Defekt in DNS von Embryos repariert

Forscher ist es erstmals gelungen vererbbare Gen-Defekte an Embryonen einfach zu entfernen: Dabei wurde die DNS der Zellen grundlegend verändert.

Heute Redaktion
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Designer-Babys könnten bald Realität sein – der erste Schritt in Richtung dieser lange als Zukunftsvision abgetanen Medizintechnik ist geschafft. Britische und US-amerikanische Wissenschaftler haben ein Werkzeug zur Modifizierung und Entfernung erkrankter Gen-Abschnitte entwickelt und erstmals erfolgreich getestet.

Das neu entwickelte Tool trägt den klingenden Namen CRISPR/Cas9. Für die Studie wurden Spender-Eizellen mit Spermien befruchtet, welche eine Veranlagung für eine genetisch vererbte Herzerkrankung in sich trugen. Nach der Fertilisation wurde CRISPR/Cas9 injiziert um den defekten Teil der Gene "herauszuschneiden". Laut Wissenschaftler waren die erst wenige Zellen großen Embryonen danach in der Lage den fehlenden Teil mit gesunder DNS auszufüllen. Dies war bei 42 der 58 Embryonen erfolgreich.

Durch diese Methode würde die Erkrankung auch den Kindern und Kindeskindern der modifizierten Babys geheilt. So mussten die Embryonen nach Ende der Versuche vernichtet werden, wie vom US-Gesetz vorgegeben.

"Gattaca" bald keine Zukunftsmusik mehr

Diese neuen Möglichkeiten werden kontrovers diskutiert, denn das Werkzeug lässt sich auch auf andere Gen-Sequenzen programmieren. So könnten damit irgendwann nicht nur Erkrankungen geheilt werden, sondern vielleicht in weiterer Zukunft Kleinigkeiten wie die Augenfarbe eines Kindes bestimmt werden. Etwas, das zuvor nur in Science-Fiction-Filmen wie "Gattaca" (siehe unten) thematisiert wurde.

Während Kritiker davor warnen, in der DNS von Menschen herumzupfuschen, schwärmen andere von dem Potenzial das dadurch erschlossen werden könnte.

"Familien mit Erbkrankheiten haben großes Interesse daran, ein Gegenmittel dafür zu finden", so Yalda Jamshidi von Universität London laut "Independent". "Wir beginnen gerade erst die Komplexität von genetischen Erkrankungen zu verstehen. Gene zu verändern wird erst dann von der gesellschaftlichen Masse akzeptiert werden, wenn die Vorteile die Risiken überwiegen."

Eines ist für die Forscher allerdings jetzt schon sicher: Gesellschaft und Politik müssten sich nun schleunigst mit den neuen medizinischen Möglichkeiten im Bereich der Gentechnik auseinandersetzen.

(rcp)