Ukraine

"Neue Terror-Phase" – Putin lässt Ortschefs entführen

Putin lässt in eroberten Gebieten offenbar nun die örtlichen Bürgermeister entführen und installiert an ihrer Stelle ihm treu ergebene Marionetten.

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    Die russische Armee hat bei ihrem Einmarsch in Melitopol im Südosten der Ukraine den Bürgermeister Iwan Fedorow verhaftet.
    Die russische Armee hat bei ihrem Einmarsch in Melitopol im Südosten der Ukraine den Bürgermeister Iwan Fedorow verhaftet.
    Deputy Head For President's Office, Ukraine/Handout via REUTERS

    Wladimir Putin startet offenbar in die nächste Phase seines Plans für die Ukraine. Aus mehreren Städten gibt es bereits Berichte, dass die örtlichen Bürgermeister von russischen Truppen entführt bzw. verhaftet wurden. So etwa in der eroberten Stadt Melitopol im Südosten.

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    Dort soll Bürgermeister Iwan Fedorow verschleppt und laut ukrainischen Angaben gefoltert worden sein. Am Sonntag haben die Russen dann in dem eroberten Gebiet eine eigene Statthalterin eingesetzt. Die Putin-treue Abgeordnete Halyna Daniltschenko rief die Einwohner daraufhin auf, sich "an die neue Realität" anzupassen – offenbar wollen die Russen hier noch länger bleiben.

    Zugleich verlangte sie, die Einwohner sollten nicht mehr gegen die russischen Besatzungstruppen demonstrieren. "Trotz unserer Anstrengungen, gibt es noch immer Leute in der Stadt, die versuchen, die Situation zu destabilisieren und Euch zu extremistischen Handlungen auffordern", sagte Daniltschenko in einer Videobotschaft. Sie wolle ein "Komitee der Volksdeputierten" schaffen, das die Stadt mit knapp 150.000 Einwohnern leitet.

    "Kriegsverbrechen systemisch"

    Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski beschuldigte Wladimir Putin schon am Samstag, sein Land spalten zu wollen und mit der angeblichen Verhaftung des Bürgermeisters von Dniprorudne im Oblast Saporischschja, Yevhen Matviiv, "eine neue Phase des Terrors" eingeleitet zu haben. "Die [russischen] Kriegsverbrechen werden systemisch", klagte Saporischschjas Gouverneur Olexandr Starukh laut "Kyiv Independent".

    Ukraines Präsident Wolodimir Selenski.
    Ukraines Präsident Wolodimir Selenski.
    HANDOUT / AFP / picturedesk.com

    Selenski denkt aber weiterhin nicht daran, den Kampf aufzugeben: "Die Ukraine wird diese Prüfung bestehen. Wir brauchen Zeit und Kraft, um die Kriegsmaschinerie zu brechen, die in unser Land gekommen ist", sagte er in seiner abendlichen Ansprache an die Nation.

    Selenski will ihren Tod

    Der Präsident forderte auch die sofortige Freilassung Fedorows, in Melitopol demonstrierten mehrere Hundert Einwohner (siehe Bildstrecke oben) für das gewählte Stadtoberhaupt. Gleichzeitig drohte Selenski Statthalterin Daniltschenko mit dem Tod. Örtliche Medien bezeichneten die Abgeordnete am Sonntag in Anlehnung an die SS-Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg als "Gauleiterin im Rock".

    Putin hatte angekündigt, die Ukraine "entnazifizieren" zu wollen. Der Kreml behauptet, die Führung in Kiew werde von "Nazis" kontrolliert. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat allerdings jüdische Wurzeln.

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