Coronavirus

"Katastrophal" – Expertin rechnet mit Jänner-Lockdown

"Die Lage ist katastrophal geworden" – Bioethikerin Christiane Druml sieht den nächsten Lockdown bereits Anfang Jänner auf uns zukommen.

Roman Palman
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<strong>Christiane Druml</strong> ist Juristin und Vorsitzende der Bioethikkommission und berät den Bundeskanzler.
Christiane Druml ist Juristin und Vorsitzende der Bioethikkommission und berät den Bundeskanzler.
Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com

Österreich ist gerade erst eine Woche aus dem allgemeinen Lockdown wieder heraußen, das ganze Land fiebert in Vorfreude auf ein besinnliches Weihnachtsfest mit der Familie. Dafür wurden sogar extra die Corona-Bestimmungen etwas gelockert.  Doch schon vor der Stillen Nacht werden bereit Stimmen laut, die von einem neuen Lockdown bereits kurz nach den Feiertagen sprechen. 

"Ich glaube, [die Lage] ist katastrophal geworden. Wenn die Situation so weitergeht, wird an einem Lockdown am Anfang des Jahres kein Weg vorbeiführen", sagt die Vorsitzende der Bioethikkommission Christiane Druml in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem "Standard". Und das ohne Omikron, denn die neue Virusvariante hat die Expertin in ihrer dramatischen Einschätzung als große Unbekannte noch gar nicht berücksichtigt.

Impfpflicht

Die Bioethikerin, die lange für eine Impfpflicht in exponierten Berufen, aber gegen eine für die Gesamtbevölkerung war, steht nun hinter dieser drastischen Maßnahme.

"Die Covid-Impfung als Berufsvoraussetzung für Gesundheitspersonal, Lehrer, körpernahe Berufe und einzelne Multiplikatoren in der Gesellschaft haben wir vor einem Jahr vorgeschlagen. Das wäre wichtig gewesen, wenn das der Gesetzgeber umgesetzt hätte. Hat er nicht."

Jetzt mache es die katastrophale Lage notwendig, dass (fast) jeder Bürger geimpft werden müsse. Die Bioethikkommission des Bundeskanzleramts werde sich jedenfalls in den nächsten Tagen mit dem Gesetzesentwurf zur Impfpflicht befassen.

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Christiane Druml ist Juristin und Vorsitzende der Bioethikkommission und berät den Bundeskanzler.
Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com

Echokammern

In dem Gespräch geht auch die Expertin auch angesichts der Folgen der Pandemie und der Kollateralschäden für alle hart mit den Corona-Gegnern ins Gericht:

"Da fehlt einem das Verständnis, dass eine völlig desinformierte, völlig die Tatsachen ignorierende Meinung vorhanden ist und die in der Öffentlichkeit laut vorgetragen wird. [...] Jene, die für eine Impfung oder für eine Rücksichtnahme auf die anderen sind, sind nicht am lautesten. Sondern die, die sich auf infame Weise gleichzeitig selbst mit Holocaust-Opfern vergleichen. Das ist erschreckend."

Hier brauche es nun Aufklärungsarbeit durch Behörden, Wissenschaft und Medien in jenen Kanälen und Echokammern, wo diese Menschen ihre Infos suchen würden. "Ich kann nicht nur über die höchsten Qualitätsmedien Wissen verbreiten, wenn ich weiß, dass so viele Menschen dort nicht erreicht werden."

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    privat, iStock