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Massenproteste gegen EU-Urheberrechtsreform

Heute Redaktion
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Am Dienstag will das EU-Parlament über die Reform des Urheberrechts entscheiden. Sie soll die Rechte von Autoren und Kreativen stärken. Kritiker fürchten Zensur.

Aus Protest gegen die geplante EU-Urheberrechtsreform war die deutschsprachige Seite der Online-Enzyklopädie Wikipedia am Donnerstag nicht abrufbar. Am heutigen Samstag gingen nun in ganz Europa zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen geplante Copyright-Reform zu demonstrieren. Auch in Wien haben unbestätigten Schätzungen zufolge etwa 3.700 Menschen an der Demonstration teilgenommen (siehe Diashow unten), in München sollen es an die 40.000 Teilnehmer gewesen sein. Viele von ihnen sind Jugendliche und junge Erwachsene.

Drei Tage vor der entscheidenden Abstimmung im EU-Parlament verlangten sie vor allem die Streichung des Artikels 13. Danach sollen Plattformen wie YouTube künftig schon beim Hochladen prüfen, ob Inhalte urheberrechtlich geschütztes Material enthalten. Kritiker befürchten, dass dies nur über automatisierte Filter möglich ist, was einer Zensur gleichkommen könnte. "Macht unser Internet nicht kaputt" und "Das Internet bleibt wie es ist", hieß es auf den Plakaten.

Abstimmung am Dienstag

Am Dienstag soll das EU-Parlament über die Copyright-Reform abstimmen. Sie soll das veraltete Urheberrecht in der EU an das Internet-Zeitalter anpassen.

Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Staaten hatten sich Mitte Februar auf einen Kompromiss verständigt. Er sieht unter anderem ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage sowie - in Artikel 13, der in der aktuellen Version des Gesetzestextes nun der Artikel 17 ist – deutlich mehr Pflichten zum Urheberrechtsschutz für Plattformen wie YouTube vor.

Uploadfilter einsetzen

Kritiker fürchten, dass Plattformen wie YouTube den Vorgaben nur nachkommen können, wenn sie Uploadfilter einsetzen, mit denen sie beim Hochladen prüfen können, ob Bilder, Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Dies führe zu Zensur, weil die Filter auch legale Inhalte wie Zitate, Parodien oder Satire blockten.

Interview mit EU-Parlamentarier Michel Reimon (Grüne) (Quelle: Video3)

Befürworter der Reform halten diese Sorgen für unbegründet. Der CDU-Europapolitiker Axel Voss, der den Kompromiss für das Parlament federführend mit den EU-Staaten ausgehandelt hatte, bekräftigte, es sei letztlich Aufgabe der Unternehmen, wie sie die Vorgabe umsetzten.

"Hier geht es um knallharte wirtschaftliche Interessen der großen Plattformen, die dem einzelnen Bürger vermitteln, die Freiheit des Internets sei in Gefahr", sagte er der "Rheinischen Post". "Das stimmt jedoch nicht. Dem Einzelnen wird nichts genommen."

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