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Auf der Suche nach amerikanischen Storys

Mündlich überlieferte Geschichten entwickeln sich weiter, entwickeln ein Eigenleben. Ein Indie-Game hat sich diesem Phänomen verschrieben.

Heute Redaktion
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Die amerikanische Wirtschaftskrise, auch "Große Depression" genannt, begann am 24. Oktober 1929 mit dem berüchtigten "Schwarzen Donnerstag" und bestimmte die 1930er Jahre. Das Jahrzehnt war von Elend und Armut geprägt – und dem Wunsch nach besseren Zeiten. Hier spielt auch Where the Water Tastes Like Wine, ein Indie-Adventure, das sich voll und ganz dem Geschichtenerzählen angenommen hat.

Wandernd durch Amerika

Als Skelett-Vagabund besitzt man nicht viel. Die Kleidung am Körper, vielleicht noch ein Bündel mit Habseligkeiten – und Geschichten. Während man über eine hübsch gestaltete Karte der USA schlendert, findet man allerlei Geschichten und erlebt auch selbst Episoden, die man anderen Umherziehenden weitergeben kann.

Die interaktiven Kurzgeschichten dauern jeweils nur wenige Minuten und erzählen von übernatürlichen Ereignissen oder ganz alltäglichen Beziehungen zwischen Menschen. Hier greift auch eine Eigenart mündlich überlieferter Erzählungen. Sie entwickeln sich weiter und so kann es vorkommen, dass eigene Geschichten später im Spiel zurückkommen, nur eben wesentlich verändert und ausgebaut.

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Am Lagerfeuer

Ungewöhnlich: Die über 200 Kurzgeschichten von diversen Autoren fungieren als Währung am Lagerfeuer. Dabei ist Planung vonnöten. Man kann die Erzählungen ausrüsten und während der Treffen am Lagerfeuer wie eine Auswahl an Tarotkarten ausspielen – je nachdem welche Geschichte das Gegenüber begehrt.

Die leichten Adventure- und Strategie-Elemente werden von Survival-Mechaniken ergänzt. Man kann am Wegesrand sterben, wenn man nicht auf die Gesundheit achtet oder sich überanstrengt. In Städten lauern besonders viele Gefahren. Polizisten werden etwa rabiat, wenn man in einen Zug springt, ohne für die Fahrt zu bezahlen.

Fazit: Außergewöhnlich

Where the Water Tastes Like Wine ist gleichzeitig überraschend und eintönig. Das Spielgeschehen ist langsam und wenig abwechslungsreich, gleichzeitig decken die vom Musiker Sting gesprochenen Geschichten aber eine gigantische Bandbreite zwischen fröhlich und tragisch oder realistisch und fantastisch ab. Dabei ist der Umfang mit über 20 Stunden auch nicht zu vernachlässigen. Eine fesselnde Geschichte über das Geschichtenerzählen.

Where the Water Tastes Like Wine ist auf Windows-PC, Mac und Linux erhältlich. (lu)