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In The Ballad Singer kann man 400 Tode sterben

Mit The Ballad Singer verfolgt Curtel Games ein spannendes Konzept: das Grafikadventure soll 1.700 Geschichten bieten.

Heute Redaktion
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Es ist das erste Game des italienischen Entwicklers Curtel Games und gleich ein extrem ambitioniertes. The Ballad Singer, via Kickstarter finanziert, soll eine Mischung aus Rollenspiel, Visual Novel und Gamebook sein. In künstlerischen Bildern und Texteinblendungen soll der Spieler seine eigene Game-Geschichte mit Auswahlmöglichkeiten schreiben können, bis zu 1.700 Handlungsverläufe und rund 40 Enden soll es geben. Und: bis zu 400 verschiedene Tode kann der Spieler sterben.

Zwar befindet sich das PC-Spiel auf Steam noch in einer Beta-Fassung und soll in der finalen Version erst im Februar 2019 erscheinen, doch schon jetzt blitzt der gewaltige Handlungsstrang durch, der bei mehrmaligen Anspielen gänzlich unterschiedliche Storys servierte. Alle angesiedelt in der Fantasy-Welt Hesperia, deren Drachen, Hexer und Co. allesamt durch Magier-Experimente erschaffene Kreaturen sind.

Besonders macht The Ballad Singer auch, dass es ein "Game Over" erst nach mehreren Toden gibt. Stirbt man einen der verschiedenen Tode, geht die Geschichte weiter und der Spieler schlüpft in einen neuen Helden, der ebenfalls Teil der Welt ist – solange man über die Lebenswährung "Fate" verfügt. Vier Helden stehen zur Beginn des Abenteuers zur Auswahl. Dazu zählen der Elementmeister Leon, dessen Eltern ermordet wurden, die Bogenschützin Ancoran, selbst von Magiern erschaffen, der Assassine Ancalimo, der Geheimaufträge ausführt und der Krieger Daragast, der seine besten Jahre hinter sich hat.

Keine vorgegebenen Muster

The Ballad Singer zwingt den Spieler aber nicht in vorgegebene Muster. Als Leons engster Vertrauter Ancalimo kann man etwa die von ihm gewünschten Informationen von einer Frau auch mit Gewalt besorgen und ihm überbringen – oder man landet mit der Holden im Bett, verliebt sich und ist als Paar fortan vor dem ehemaligen Meister auf der Flucht. Eines von wohl über Hunderten Beispielen, wie sehr sich die Geschichte von The Ballad Singer innerhalb eines Mausklicks verändern kann.

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The Ballad Singer präsentiert die Geschichte im Verlauf über herrliche, handgezeichnet wirkende Grafiken und sehr viele, teils lange Texteinblendungen. Spieler sollten als Zeit, Geduld und Lesefreudigkeit mitbringen. Toll sind allerdings die Sprecher, derer jede Figur und auch viele Nebenfiguren einen eigenen haben. Der Wiederspielwert ist enorm, durch die veränderliche Geschichte kann man The Ballad Singer Dutzende Male neu starten und noch immer nicht genug bekommen.

Noch nicht ganz ausgereift

Noch nicht ganz ausgereift sind dagegen andere Elemente des Spiels. Zum einen ist das der angebliche Schwierigkeitsgrad. Die vier wählbaren Stufen sind eher Fassade als wirkliche Härtegrade, denn es ändert sich nur die Zahl der "Fate"-Leben, also Chancen, das Spiel bei Bildschirmtoden fortzuführen. Zum anderen kann je nach Schwierigkeitsgrad nur eine bestimmte Zahl von Speicherungen vorgenommen werden. Das macht spielerisch nicht wirklich Sinn, denn wohl jeder Spieler will die extrem ausführliche Geschichte zumindest im niedrigsten Schwierigkeitsgrad wohl jederzeit sichern können.

Die Beta-Version macht aber auch klar, dass an diesen Feinheiten noch geschraubt wird, denn regelmäßig informieren die Entwickler über neue Updates und ausgegraute Features deuten an, dass da noch einiges an Spielinhalten hinzukommt. Hoffentlich konzentriert man sich dabei auch auf die Statuswerte der verschiedenen Charaktere, denn obwohl sich Kampffähigkeit oder Bekanntheit der Helden extrem unterscheiden, ist deren Auswirkung auf den Spielverlauf vollkommen unklar. Bis zur finalen Version bleibt aber noch genug Zeit, um an den Schrauben zu drehen und The Ballad Singer zu dem großartigen Fantasy-Kunstwerk zu machen, das sich bereits jetzt abzeichnet.