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Das neue Monster Boy ist ein verflucht geniales Spiel
Mit einem neuen Titel namens Monster Boy und das verfluchte Königreich setzt der Entwickler Game Atelier die Wonder-Boy-Serie indirekt, aber genial fort.
Mit Wonder Boy erschien 1986 zuerst in Spielhallen ein kurzweiliges Jump'n'Run, das später für Heimcomputer und andere Plattformen übernommen wurde. Es folgten zahlreiche Nachfolger, Adaptionen und Crossover. Doch mit Monster World IV, das ebenso wie die anderen Titel für gute Kritiken sorgte, erschien 1994 – und das nur in Japan – der letzte Teil der Spieleserie, der es erst 2012 nach Europa schaffte.
"Monster Boy" tritt nun auf Playstation 4, Nintendo Switch (Testversion), Xbox One und PC in die geistigen Fußstapfen von "Wonder Boy". In Monster Boy und das verfluchte Königreich schlüpfen Spieler in einer farbenfrohen Märchenwelt in die Rolle des Buben Jin, der seinen Onkel Nabu dabei stoppen soll, seine Magie dazu einzusetzen, Chaos im Königreich zu verursachen. Stark orientiert hat man sich dabei an "Wonder Box III: Dragon's Trap".
Dass die Veröffentlichung des Spiels nach hinten verschoben wurde und es erst jetzt erhältlich ist, mag viele Fans geschmerzt haben. Doch schon die erste Videosequenz entschädigt und begeistert mit tollen Animationen und einer stimmungsvollen Musik. Das hohe Niveau der Szenen und Sounds wird über das ganze Spiel hinweg gehalten, der letzte Schliff ist perfekt ausgefallen.
Derber, aber witziger Humor
Monster Boy mag kindlich erscheinen, in der Handlung geht es aber mitunter so derbe wie witzig zu. Trinkt sich der Onkel besinnungslos und geht mit einem Zauberstab auf Magie-Randalierer-Tour, muss man einfach schmunzeln. Dass sich der verkaterte Nabu nicht abhalten lassen will und den Spieler in ein Schwein verwandelt, sorgt für den nächsten von vielen Lachern.
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Auch spielerisch ist der Titel durchaus fordernd, das Tutorial wurde aber geschickt in den Beginn des Games integriert und Zocker haben zumindest die ersten Minuten ausgiebig Zeit, sich mit der sehr präzisen Steuerung vertraut zu machen. Ebenso geschickt wird das Waffen- und Fähigkeiten-System erklärt, mit im Kampf gewonnenem oder in der Welt gefundenem Gold kann man hier neue Skills und Ausrüstung freischalten.
Tolle Transformationen
Nach und nach stellt das Spiel Rätsel und Areale vor, die er nur bewältigen kann, indem er sich in andere Gestalten transformiert. Sechs an der Zahl hat man bis zum Ende gesammelt, und ihre Umsetzung ist genial gelungen. So sind die Figuren nicht nur reine Abwechslung, sondern weisen passende Fähigkeiten zur jeweiligen Gestalt auf. So kann man etwa als Frosch mit der Zunge eigentlich unerreichbare Hebel packen, um Plattformen zu drehen.
Die Rätsel selbst sind zwar nicht übermäßig knifflig, das Herumtransformieren per Knopfdruck macht aber Spaß. Doch nicht nur die Gestalten sind im Spielgeschehen gekonnt integriert, auch die Waffen und Gegenstände erfüllen allesamt einen bestimmten Zweck. So kann man sich mit einem Eisschwert Wege über Wasserfälle zufrieren oder mit Eisenschuhen und dem mit ihnen einhergehenden Gewicht den Meeresgrund beschreiten.
Verflucht geniales Spiel
Wer das 2D-Sidescrolling-Gameplay von Monster Boy und das verwunschene Königreich sieht, könnte in die Irre geführt werden. Statt eines linearen Abenteuers gibt es, je weiter man kommt, immer mehr Open-World zu spielen. So wird nicht einfach simpel Level an Level gereiht, sondern der Spieler kann mit Fortdauer des Games die nächsten Welten selbst wählen oder alte Levels mit neuen Fähigkeiten noch einmal besuchen. Das macht man gerne, gibt es doch aberwitzige Figuren und Hochhaus-große Bosse zu entdecken und bekämpfen.
Rund 20 Stunden dauert es, bis man das Ende von Monster Boy und das verfluchte Königreich erreicht hat. Und man möchte keine Minute missen. Einzige Mankos: vorerst kann man nur einen Spielstand anlegen und einige Checkpoints heilen den Spieler nicht, bevor sie in die nächste herausfordernde Passage geworfen werden, die auch mit voller Lebensenergie schwierig zu meistern wäre. Abseits davon gibt es ein absolut fantastisches Abenteuer mit flüssigen Animationen, einer durchdachten Geschichte, einem gewaltigen Soundtrack und einer guten Prise Humor. Wer Spieleklassiker in die Moderne bringen will, kann sich bei Monster Boy und das verfluchte Königreich einiges abschauen, denn genau so wird es gemacht! (rfi)