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"Quantum Break" im Test: Zeit ist auf deiner Seite

Ein Zeitmaschinen-Experiment ist gescheitert, das Ende der Welt scheint gekommen und alles ist verloren.

Heute Redaktion
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Aber nur scheinbar: Mit jeder Menge Waffen im Gepäck und der Macht, die Zeit zu manipulieren, versucht der Gamer in Remedy Entertainments "Quantum Break" für die Xbox One die zerstörerischen Ereignisse zu beeinflussen, die die Zukunft der Menschheit bedrohen. Wir haben das Zeit-Spektakel getestet.

Als Jack Joyce (Shawn Ashmore, bekannt aus "X-Men") steigt man in "Quantum Break" ein und hat in den ersten Szenen gleich mal keine Ahnung, was überhaupt passiert ist. Die Story wollen wir deswegen nicht vorwegnehmen und nur in groben Zügen umreißen: Im Städtchen Riverport hat sich Jacks einstiger Freund Paul Serene bei einem Experiment verschätzt - beide können nun die Zeit manipulieren, diese wurde gleichzeitig aber zertrümmert. Während Jack das Ende der Zeit verhindern will, stellt sich ihm Paul entgegen.

Doch zurück an den Anfang, an dem der Spieler wenig Luft zum Durchschnaufen und Nachdenken hat und stattdessen direkt in die Action geworfen wird. Das Konzept des Spiels, eine TV-Serie mit einem Game zu verbinden, ist dabei zwar nicht neu, funktioniert hier aber besser als jemals zuvor. In vier Realfilm-Episoden wird das Spiel zu gewissen Punkten nahtlos vorgeführt, um die Geschichte näherzubringen. Herausgekommen ist eine geniale Geschichte mit hollywoodreifen Szenen und einer packenden Handlung.

Keine fadenscheinige Auflösung

Die Spannung wird von Quantum Break bis zum Finale aufrecht erhalten, denn mit jedem Puzzlestück treten neue Fragen auf, die erst in den Endsequenzen aufgelöst werden. Die Handlungsstränge erzählen zwar eine futuristische, aber letztlich keine fadenscheinige, sondern nachvollziehbare Geschichte. Details zur Story sammelt man in Form von Info-Schnipseln - etwa mit Videodateien auf Computern oder Notizen über das Zeitreise-Experiment auf Tafeln. 

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Genial schafft es Remedy Entertainment, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Das liegt neben den detailliert gestalteten Figuren und der emotionalen Story vor allem an den vier rund 20 Minuten langen Live-Action-Episoden, in denen auch die Beweggründe und Gefühle der Gegner beleuchtet werden. Die Episoden, die sich mit dem Spiel überkreuzen, zeigen sich in bester Hochglanz-Hollywood-Manier.

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Beispiel gefällig? In der ersten Episode kommt dem gefangen genommenen Jack die entschlossene Beth Wilder zu Hilfe. Bei einem Aufeinandertreffen mit Gegenspieler Liam Burke stehen sich die Charaktere mit gezogenen Waffen gegenüber. Diese verschwinden kurz darauf. Zurück im eigentlichen Spiel muss Jack in genau dieser Szene den Figuren die Waffen abnehmen. Ein gelungenes Live-/Spiel-Experiment.

Szenarien ändern den Spielverlauf 

Quantum Break schafft dabei gekonnt den Spagat zwischen einem Shooter und einem Film, ohne dass das Gaming zu kurz kommt. Nicht ganz schafft Quantum Break dies aber bei den Szenarien, für die man sich im Verlauf des Spiels entscheiden muss. Im ersten muss sich Haupt-Antagonist Paul Serene etwa entscheiden, ob er lieber eine große PR-Kampagne zur Vertuschung eines Zeitreise-"Missgeschicks" einleitet - oder kurzerhand alle Zeugen liquidiert.

Unter anderem sterben dadurch Charaktere, die sonst entweder später im Spiel noch auftauchen oder sogar Jack bei seiner Rettungsaktion zur Seite stehen würden. Eine drastische Veränderung der Geschichte gibt es durch diese Szenarien aber nicht, sondern nur eine Veränderung, mit welchen Charakteren die feststehende Story weitergeht. Einen Wiederspielwert bietet das auf jeden Fall, auch wenn er sich durch diese starre Storyline in Grenzen hält.

Das Stärkste sind nicht die Waffen

Betrachtet man den Shooter-Teil von Quantum Break, so kann man nur von einem großartigen Game sprechen. Auch wenn es im Vorfeld immer wieder von Remedy Entertainment einen Vergleich zu Max Payne gab, so hat Quantum Break nur in Ansätzen damit zu tun. Anfangs präsentiert sich das Spiel als klassischer Third-Person-, bei dem man sich seine Deckung sucht und auf alles ballert, was sich bewegt. Erst nach und nach kommen die Fähigkeiten hinzu, die das grafisch imposante Game auf Höchstniveau bringen.

Jack kann, bedingt durch das Zeitreise-Experiment, nämlich die Zeit auf verschiedene Arten manipulieren und die Effekte für sich ausnützen. Mittels lokaler "Zeitanhaltung" bündelt er etwa Gewehrkugeln, um sie schließlich auf einmal auf den Gegner einprasseln zu lassen. Mit einer anderen Fähigkeit kann sich Jack temporär mit einem "Zeitschild" schützen. Die sechs verschiedenen Fähigkeiten brauchen etwas Zeit, um ins Blut überzugehen. Hat man Dreh aber erst heraus, machen sie riesig Spaß. Natürlich kommt man auch mit klassischem Geballer weit - die Zeit anzuhalten, eine Gewehrsalve abzufeuern, zu einem weiteren Gegner zu sprinten und ihn umzuhauen und sich gegenüber einem dritten Feind per Schild abzuschirmen, das ist Action der Weltklasse.

So gut wie keine Schwächen

Neben dem nicht allzu hohen Wiederspielwert kann man Quantum Break maximal die nicht so eindrucksvoll gelungene deutsche Synchronisation vorwerfen. Die stört aber nicht weiter, denn wer schaltet bei einem Game mit Hollywood-Besetzung nicht auf die originalen Stimmen um? Daneben hat man es aber schwer, will man etwas an Quantum Break auszusetzen finden.

Die Steuerung funktioniert perfekt, die Sounds sind auf jede noch so kleine Situation abgestimmt und das Spiel ist auch in höheren Schwierigkeitsgraden immer fordernd, aber nie überfordernd. Ansonsten bekommt man eine spektakuläre Story und einen effektgeladenen Shooter serviert - deren Verschmelzung ein ebenso gewagtes wie gelungenes Experiment ist.