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Muslimin: So kam es zum Kopftuch-Streit in U6

Ein Streit in der Wiener U6 zwischen mehreren Frauen sorgte für Gesprächsstoff. Nun spricht eine von ihnen darüber, was vor dem Video passierte.

Heute Redaktion
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Wurden auch beschimpft: M.'s Mama mit ihrem Sohn.
Wurden auch beschimpft: M.'s Mama mit ihrem Sohn.
Bild: privat

M. (Name geändert*) ist 24 Jahre alt, studiert Pharmazie und jobbt nebenbei in der Buchhaltung einer Firma. Am Dienstag war die Studentin mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern mit der U6 auf dem Weg zur Neuen Donau. Bei der Station Floridsdorf wartete die Familie zusammen auf die U-Bahn.

"Plötzlich kam eine unbekannte Frau und fragte uns, wie wir uns das Leben mit einem Kopftuch in Österreich vorstellen", erzählt M. gegenüber "Heute.at". Die Familie, die ursprünglich aus Tschetschenien stammt, dachte, die Frau würde einfach aus Interesse fragen. "Zuerst war das Gespräch ganz ruhig, bis die Frau dann anfing, lauter zu werden. Sie meinte, sie hätte Angst vor der Radikalisierung in Europa und wir sollen verschwinden", so M..

Als dann der Zug in die Station einfuhr, stieg die Familie in einen anderen Waggon ein, um einer weiteren Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Die Frau, erzählt M, hatte aber nicht vor, klein beizugeben: "Sie stieg in denselben Wagon ein und versuchte, meiner Mutter sogar das Kopftuch runterzureißen - zumindest griff sie danach. Dann wurde alles ziemlich emotional."

"Solche Anfeindungen wie jetzt spürte ich noch nie"



Eine Dame, die die ganze Situation beobachtete, griff anschließend verbal ein und beruhigte die Gemüter etwas. Bei der Station Neue Donau stieg die Familie dann letztendlich aus. Für M. ist so eine Situation völlig neu: "Ich lebe seit 18 Jahren in diesem Land und Österreich ist auch meine Heimat. Natürlich gab es hin und wieder doofe Bemerkungen wegen meines Kopftuches, aber solche Anfeindungen wie jetzt spürte ich noch nie."

Das Video zeigt den Streit in der U6:

* Name der Redaktion bekannt

(zdz)