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Fünf Dinge, die jedes Balkan-Kind kennt – Teil 2
Aufstriche, Fake-Getränke und hässliche Schlapfen – manche Dinge gehören einfach zum Balkan. Vor anderen hält man sich lieber fern...
Gendern ist am Balkan nicht wirklich angesagt. Da wird auch nirgends eine Ausnahme gemacht. Nicht mal bei den eigenen Kindern. Da werden allesamt mit "Sine" (zu Deutsch: Sohn) angesprochen. Ob man jetzt ein Bursch oder ein Mädchen ist, ist den Erwachsenen komplett egal. Damit erübrigen sich am Balkan auch die Diskussionen einer möglichen Änderung der Nationalhymne...
Das kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk aus den USA hat sich auf der ganzen Welt durchgesetzt. Wobei – auf der ganzen Welt? Nein! Eine kleine Region in Südosteuropa hat beschlossen, Widerstand zu leisten. Dafür entwickelte man einfach einen eigenen Zucker-Cocktail: Cockta. Allein der Gedanke daran ruft so starke nostalgische Gefühle hervor, dass jedem Balkan-Kind Tränen in die Augen schießen.
Genauso ungesund, dafür aus Jugoslawien. Mehr brauchte es nicht, um die Bevölkerung am Balkan von dem Getränk zu überzeugen. Da gibt es wohl keine zwei Meinungen, wenn es um die Frage geht, welches "Cola" denn besser ist.
Ich erinnere mich noch sehr gut an den Hype der wohl hässlichsten Sandalen der Menschheit, der vor wenigen Jahren Österreich erfasste. Innerhalb kürzester Zeit rannte die halbe Bevölkerung mit "Crocs" herum. An und für sich nichts Schlimmes. Aber die Leute gaben tatsächlich bis zu 50 Euro für die Style-Killer aus. Dabei hätten sie um das Geld hunderte von den Dingern haben können, wenn sie einfach ein bisschen weiter in den Süden gefahren wären.
Am Balkan gab es diese hässlichen Sandalen nämlich wohl seit dem Anbeginn der Zeit. Dort nannte man die Dinger "Klompe". Vermutlich lehnte man sich bei der Namensgebung an die Holzschuhe aus den Niederlanden an, den "Klompen". Im ehemaligen Jugoslawien wurden einem die "Ur-Crocs" wortwörtlich nachgeworfen. Also so richtig. Balkan-Kinder wissen, was ich damit meine...
Naturkatastrophen? Für Balkaner kein Grund zur Sorge. Asteroiden? Pfff, lächerlich. Seuchen? Ein Stamperl Rakija und man ist wieder fit. Der Jugo hat eigentlich vor nichts Angst. Doch es gibt eine Sache, die lässt jedem Balkaner das Blut in den Adern gefrieren: Promaja, der Durchzug!
Nichts löst eher eine Hysterie am Balkan aus, als die "Promaja". Es kann 50 Grad haben, aber eines ist klar: Das Fenster wird NICHT geöffnet. Denn der dadurch entstandene Durchzug könnte für eine Apokalypse sorgen.
Als ich mir einmal mein Kreuzband gerissen habe, war meine Mutter sicher: "Du hast bestimmt das Fenster offen gelassen. Das hast du jetzt davon." Die Promaja ist gnadenlos.
Brotaufstriche gehören zum Balkan wie der Mond zur Erde: Es würde zwar auch ohne gehen, nur bricht dann eben das komplette Chaos aus.
In jedem Supermarkt finden sich unzählige Fleischaufstriche in den Regalen. Einer davon hat jedoch eindeutig die Nase vorne: Argeta. Der Aufstrich hat die Herzen aller Jugos im Sturm erobert und es gibt wohl keinen Balkaner, der sich die Pastete nicht mindestens einmal auf ein Brot geschmiert hat.
HIER geht es zum Teil 1 mit den Dingen, die jedes Balkan-Kind kennt >>>
>>>> Teil 1: Fluchen mit Balkan-Mama – ein Crash-Kurs
>>>> Teil 2: Balkan-Mamas größte Angst: Ich, unverheiratet
>>>> Teil 3: Meine Freundin, ein Svabo – für Mama ein Skandal
>>>>Teil 4: Der Balkan – die Hölle für Veganer
>>>>Teil 5: Die Balkaner, ihre große Liebe zu Rakija – und ich
>>>>>Teil 6: Weshalb wir Balkan-Kinder so auf Rap abfahren (red)