Welt
"Flammen verfolgten uns, wir sprangen ins Meer"
Die heftigen Waldbrände in Griechenland haben viele Tote und Verletzte gefordert. Augenzeugen berichten von der Naturkatastrophe.
Auch die beliebte griechische Ferieninsel Kreta ist von Waldbränden betroffen. Eine Leser-Reporterin schildert die Situation gegenüber 20 Minuten: "Wir waren gestern Abend auf dem Rückweg von Balos Beach nach Stalis. In Chania standen wir über eine Stunde im Stau. Wir dachten zuerst an einen Unfall. Als wir weiterfahren konnten, sahen wir brennende Bäume und viele einzelne Stellen, die komplett in Flammen standen." Polizei und Feuerwehr seien bereits vor Ort gewesen.
Die Situation auf Kreta ist aber nicht so verheerend wie auf dem Festland. Silas Helfenfinger ist in einem kleinen Haus zwischen Marmari und Karystos, etwa 50 Kilometer östlich von Athen in den Ferien.
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"Zuerst sahen wir nur den Rauch und danach trug der Wind Asche auf den Balkon." Bedrohlich sei die Situation bislang nicht. "Mir tun die Menschen leid, die voller Panik flüchten müssen."
Sicht des Leserreporters vom Ferienhaus, etwa 50 Kilometer östlich von Athen.
Am schlimmsten wütet das Feuer in der Region um die Hauptstadt Athen. Ein leitender Feuerwehrkommandant wandte sich über das Staatsfernsehen an die Bevölkerung: "Die Menschen sollten gehen, ihre Häuser schließen und einfach gehen.
Sie können nicht so viel Rauch während so vielen Stunden ertragen", sagte Achilleas Tzouvaras. "Das ist eine extreme Situation." Wegen der Brände haben bereits Dutzende Menschen ihr Leben verloren. Zahlreiche weitere wurden verletzt.
Der Badeort Mati und die Hafenstadt Rafina sind von den Bränden besonders betroffen. In der Region wurde der Notstand ausgerufen. "Mati existiert nicht einmal mehr als Siedlung", sagte eine Frau im Gespräch mit dem griechischen Sender Skai TV. "Ich sah Leichen, ausgebrannte Autos. Ich bin froh, noch am Leben zu sein." Die Bewohner der Küstengebiete wurden in der Nacht auf Dienstag evakuiert.
Anwohner mussten ins Meer flüchten
Einige Anwohner waren gezwungen, sich vor den Flammen ins Meer zu retten. "Zum Glück lag das Meer vor uns und wir sprangen hinein, denn die Flammen verfolgten uns bis zum Wasser. Wir erlitten Verbrennungen am Rücken, bevor wir ins Wasser tauchen konnten", erzählte Kostas Laganos der "BBC".
Es wird angenommen, dass das Inferno in einer Schlucht in den Bergen mit Blick auf Kineta, einem beliebten Urlaubsort unter den Athenern, begann. Auch östlich von Athen zeigten Live-Aufnahmen dicke Rauchschwaden über der Küstenstadt Rafina, die mindestens 20'000 Einwohner und eine dichte Vegetation hat. "Ich sah mindestens 100 Häuser, die in Flammen standen, es ist eine totale Katastrophe", sagte Evangelos Bournous, Bürgermeister der Region Rafina-Pikermi, laut dem "Guardian".
(red)