Wien

"Zynismus!" – Gaál attackiert Kochers Teilzeit-Vorstoß

Weniger Sozialleistungen für freiwillig Teilzeitarbeitende – die Kritik an diesem Vorschlag von Arbeitsminister Kocher reißt nicht ab.

Claus Kramsl
Wiens Frauenstadträtin Kathrin Gaál kann Kochers Plänen nichts abgewinnen.
Wiens Frauenstadträtin Kathrin Gaál kann Kochers Plänen nichts abgewinnen.
Sabine Hertel

Geht es nach Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP), so könnte es in Zukunft weniger Sozialleistungen für Menschen geben, die freiwillig auf eine Vollzeitstelle verzichten. Wie das Ministerium auf "Heute"-Anfrage bestätigt, denkt die Bundesregierung über entsprechende Maßnahmen nach, um "Vollzeit-Jobs" zu stärken, wie es heißt.

Kabarettist schickt Kocher zum Teufel

Die Reaktion von Opposition, Arbeiterkammer und Co. kam prompt und heftig. Auch der grüne Koalitionspartner winkte ab: Die Regierung wolle die Armut halbieren und nicht die Sozialleistung, ließen die Grünen der ÖVP öffentlich ausrichten. Bis auf den Wirtschaftsbund, der den Vorschlag als wichtigen Beitrag zur Diskussion über den Wirtschaftsstandort bezeichnete, hagelte es fast ausschließlich Kritik. Kabarettist Lukas Resetarits twitterte sogar: "Möge ihn der Teufel holen."  

Gaál: "An Zynismus kaum zu überbieten"

Auch Wiens Frauenstadträtin Kathrin Gaál ist fassungslos über Kochers Idee: "Vielen Frauen in diesem Land bleibt aufgrund von Mehrfachbelastungen oder Krankheit oft gar nichts anderes übrig als Teilzeit zu arbeiten. Besonders Alleinerziehenden. Ihnen jetzt auch noch Sozialleistungen kürzen zu wollen, ist an Zynismus kaum zu überbieten. Gegen solch eine unsoziale Politik am Rücken der Frauen protestiere ich aufs Schärfste!“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.

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