Kärnten

Zweimal falsche Medizin – Frau erlitt schweren Schock

Die Klinik spricht von einem Einzelfall, hat das Computersystem adaptiert. Für die Kärntnerin ein schwacher Trost.

Clemens Pilz
Einer Kärntnerin wurde gleich zweimal ein falsches Schmerzmittel verabreicht (Symbolfoto)
Einer Kärntnerin wurde gleich zweimal ein falsches Schmerzmittel verabreicht (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

Im Oktober 2022 war eine 36-Jährige mit Husten, Fieber, Schweißausbrüche und Schwindel ins Klinikum Klagenfurt gekommen. Die wenig erfreuliche Diagnose: Eine Lungenentzündung. Doch dem nicht genug, wurde der gesundheitlich schwer angeschlagenen Patientin dann auch noch durch Verabreichung eines falschen Schmerzmittels zugesetzt.

Die Mutter gab in der Notaufnahme ihre Daten bekannt und stellte klar, dass sie auf Novalgin allergisch ist. "Ich wurde an eine Infusion angehängt. Als diese leer war, bekam ich noch eine", so die Mutter zur "Kleinen Zeitung". Zwei Minuten später bekam die Frau am ganzen Körper starken Juckreiz und rötliche Schwellungen, musste in den Schockraum gebracht werden. Erst später teilte ihr ein Arzt mit: Sie habe einen schweren Allergieschock erlitten, ihr war Novalgin verabreicht worden.

Gleich zweimal falsches Medikament

Für die Kärntnerin kaum zu fassen. Denn es sei nicht das erste Mal gewesen, dass man ihr am Klinikum dieses für sie unverträgliche Medikament verabreicht habe. Im September 2020 hatte sie dort Metagelan-Tropfen – sie entsprechen Novalgin – erhalten. Das Klinikum hatte sich daraufhin entschuldigt und versichert, dass derartige Fehler in Zukunft vermieden werden sollen.

Nach nunmehr zwei Fehlmedikationen sei die Frau nicht nur körperlich, sondern auch psychisch belastet und leide unter einem Trauma. "Ich habe jetzt bei jeder Behandlung Angst, dass das wieder vorkommt", sagte sie der "Kleinen Zeitung". Eine Stellungnahme seitens der Klinik habe sie nach dem zweiten Vorfall nicht bekommen, lediglich 500 Euro Entschädigung von deren Versicherung. 

Risikofeld auf Computern besser sichtbar

Gegenüber der Zeitung sprach das Klinikum nun von einem "bedauerlichen Einzelfall". Die Sicherheit der Patienten habe "in allen Häusern der Kabeg einen hohen Stellenwert. Dementsprechend verfügt die Kabeg über ein umfassendes Qualitäts- und Risikomanagement. Es tut uns leid, dass der Patientin ein Medikament verabreicht wurde, auf das sie unverträglich reagierte", sagte Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost. Das Krankenhausinformationssystem sei infolge der Vorfälle dahingehend adaptiert worden, "dass das sogenannte 'CAVE-Feld' – in diesem werde etwa das individuelle Risiko auf ein abzugebendes Arzneimittel eingegeben – noch besser sichtbar ist."

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