Corona-Schwindel in Wien

Zweieinhalb Jahre Haft nach Fake-Corona-Tests

Eine Wiener Firma hat über 70.000 Corona-Tests abgerechnet, die gefälscht waren. Der Geschäftsführer musste sich nun vor Gericht verantworten.

Wien Heute
Zweieinhalb Jahre Haft nach Fake-Corona-Tests
Ein Wiener Unternehmen rechnete 71.128 PCR-Tests ab, doch in Wahrheit waren sie ein purer Fake.
20min/Taddeo Cerletti

Ein Wiener Unternehmen rechnete 71.128 PCR-Tests ab, doch in Wahrheit waren sie ein purer Fake. Am Montag hat sich der ehemalige Geschäftsführer vor dem Landesgericht verantworten müssen.

Der 40-Jährige wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt, dessen 38 Jahre alter Cousin, der sich um die IT gekümmert hatte, als Beitragstäter zu 21 Monaten, davon sieben Monate unbedingt. Die 42 Jahre alte Ehefrau des Firmenchefs wurde freigesprochen. Sämtliche Entscheidungen sind nicht rechtskräftig.

Test-Listen waren frei erfunden

Das Unternehmen kooperierte im Frühjahr 2022 mit mehreren Wiener Apotheken und führte Antigen- und PCR-Tests durch. Die Daten und Tests wurde zur Auswertung einem Labor übermittelt.

Bei dem Schwindel wurde sehr kreativ vorgegangen. Es wurden Listen mit angeblich getesteten Personen vorgelegt und abgerechnet, wobei die Adressen und Sozialversicherungsnummern der angeblich Getesteten frei erfunden waren. In den Teströhrchen befanden sich wiederum fingierte Proben. Teilweise soll der Firmenchef selbst gegurgelt und in die Röhrchen gespuckt haben.

Schaden von 700.000 Euro entstanden

Laut Anklage wurde damit zulasten der Stadt Wien bzw. der Republik im Zeitraum April 2022 bis Ende März 2023 ein Schaden von mehr als 700.000 Euro angerichtet. Der Firmenchef bekannte sich nun vor einem Schöffensenat zu einer Summe zwischen 300.000 und 400.000 Euro schuldig.

Es tue ihm leid und er werde so etwas nie wieder tun, sagt der 40-Jährige dem Schöffensenat. Ab sofort wolle er "ein Vorbild" für seine Kinder sein. Der mitangeklagte Cousin, der die getürkten Namenslisten geführt hatte, war umfassend geständig. "Es stimmt alles so, wie es in der Anklage steht", bekräftigte sein Verteidiger Philipp Wolm. Aufgrund seiner von Anbeginn der Ermittlungen des Bundeskriminalamts an reuigen Verantwortung bekam der 38-Jährige eine teilbedingte Haftstrafe.

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