Wien

Zwei Mordfälle in Wien – es war ein Serienkiller

Nach zwei Bluttaten in der Bundeshauptstadt verkündete die Polizei am Montag einen Ermittlungserfolg.

Clemens Pilz

Drei Morde seit Neujahr! Es war die blutigste Woche in Wien seit Langem. Während über der Bundeshauptstadt noch die letzten Feuerwerke explodierten, wurde wie berichtet ein Apotheker in seinem eigenen Haus ermordet, die Umstände blieben rätselhaft. Nur zwei Tage später die nächste grauenhafte Tat: Ein Mann wurde vor einem Kebap-Lokal in Margareten erstochen. Und am Sonntag die dritte Tragödie – ein Floridsdorfer kam aus dem Urlaub zurück und fand die Leiche seiner 31-jährigen Ehefrau vor.

Einbrecher ist Serientäter

Die Polizei hielt sich lange bedeckt, nur wenige Details über die Ermittlungen drangen an die Öffentlichkeit. Laut der Behörde sollen nun zumindest zwei der Taten geklärt sein: Die Tötung des Apothekers und der 31-jährigen Mutter, beide in Floridsdorf, sollen auf das Konto eines obdachlosen polnischen Staatsbürgers gehen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Der Verdächtige wurde am Sonntag in der Nähe des zweiten Tatorts bei einem versuchten Einbruch festgenommen. Eine wichtige Rolle spielten dabei DNA-Spuren, sowie Hinweise von Journalisten.

Video: Mutmaßlicher Serienkiller gefasst

Apotheker war mit Gurt gefesselt

Der Apotheker hatte "massive Kopfverletzungen", seine Beine waren mit einem Gurt gefesselt. "Im Laufe der Jahre sieht man viele Tatorte, aber das war schwer zu erklären. Das war nicht einfach ein Einbruch oder eine Home Invasion. Der Täter hat sich einige Stunden am Tatort aufgehalten, er hat Getränke konsumiert und seine Schuhe dort hinterlassen", so Dietmar Berger vom Landeskriminalamt Wien. Der Verdächtige habe auch eine Tasche im Garten des Gebäudes zurückgelassen.

Der Täter sei in das Haus gekommen, indem er heftig an der Tür gerüttelt habe – diese sei nicht abgesperrt gewesen, sondern lediglich ins Schloss gefallen, so die Polizei.

Chaotisch und unkontrolliert sei auch der zweite Tatort gewesen. "Es war surreal und nicht zu erklären. Man wusste, das ist kein 'normaler Einbruch' der schiefgegangen ist. Er hat nicht einmal versucht, Spuren zu verbergen", so der Ermittler. "Der Täter hat auch beim zweiten Tatort Schuhe mitgenommen und Alkohol konsumiert."

DNA-Spuren sollen 

Gegen 21.45 Uhr wiesen Journalisten die Polizei dann auf eine verdächtige Person in der Nähe des Tatorts hin. "Es wurde relativ schnell klar, dass es sich um den Täter handeln konnte. Warum er sich zum Tatort zurückbegeben hat, ist unklar", so Berger. DNA-Spuren des 50-jährigen Polen wurden am ersten Tatort gefunden, die Auswertung der Spuren vom zweiten Vorfallsort steht aus. Die DNA-Abgleiche deuten auch darauf hin, dass der Mann in Deutschland Delikte begangen haben könnte.

Im Polizeiverhör zeigte sich der mutmaßliche Täter – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – nicht kooperativ. Er tobte und musste von Polizisten fixiert werden. Infos zu einem möglichen Motiv gibt es somit noch nicht. Gegen den Mann gab es seit August einen fremdenrechtlichen Festnahmeauftrag.

U-Haft beantragt

Die Staatsanwaltschaft erklärte am Montag, man werde die U-Haft für den in der Justizanstalt Josefstadt einsitzenden Verdächtigen beantragen. Auch Gutachten zur Frage der Zurechnungsfähigkeit und Gefährlichkeit des Mannes werden eingeholt.

Karner dankt Mordfahndern

Innenminister Gerhard Karner.
Innenminister Gerhard Karner.
Helmut Graf

Montagabend meldete sich auch Innenminister Gerhard Karner (VP) zu Wort: "Den Ermittlerinnen und Ermittlern des Landeskriminalamtes Wien ist es gelungen, einen hochgefährlichen Straftäter auszuforschen. Ich danke den eingesetzten Polizistinnen und Polizisten für die umfangreichen und erfolgreich abgeschlossenen Ermittlungen, aber auch jenen aufmerksamen Medienmitarbeitern die den entscheidenden Hinweis zum Täter liefern konnten", so der Politiker.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    Mehr zum Thema