Im viel beachteten Prozess um den gewaltsamen Tod von zwei Menschen bei Anti-Rassismus-Protesten im vergangenen Jahr in der Stadt Kenosha ist der Angeklagte freigesprochen worden. Die zwölf Geschworenen befanden den Schützen Kyle Rittenhouse am Freitag in allen fünf Anklagepunkten für nicht schuldig.
Der inzwischen 18-Jährige hatte die tödlichen Schüsse mit einem Sturmgewehr bei dem Protest im US-Bundesstaat Wisconsin nie bestritten, berief sich aber auf sein Recht zur Selbstverteidigung.
In Kenosha waren im Sommer 2020 schwere Proteste ausgebrochen, nachdem dem Afroamerikaner Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz mehrfach in den Rücken geschossen worden war. Der Fall ereignete sich in einem aufgeheizten politischen Klima, denn nur etwa drei Monate vorher war in Minneapolis der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet worden.
Der Prozess gegen Rittenhouse löste in den USA eine Debatte über das Recht auf Selbstverteidigung und das Recht, eine Waffe zu tragen aus.
Der Freispruch hat Jubelstürme unter rechtsextremen Gruppierungen ausgelöst. Ein Mitglied der rechtsextremen Proud Boys forderte in einem Telegram-Chat der Gruppe, die Gewalt auf der Straße müsse fortgesetzt werden.
Die Waffenrechtsorganisation Gun Owners of America hat im Zuge des Freispruchs vor, dem 18-Jährigen ein AR-15 Sturmgewehr zu schenken. Unterstützung findet diese Aktion bei Donald Trump Jr.: "Amerikaner haben ein fundamentales Recht, sich zu verteidigen und Waffen zu tragen"..