16.000 Euro Schaden
Zwei Autos kaputt, aber keine Hilfe für Hochwasseropfer
Beim Wiener Hochwasser wurden die Autos von Brigitte S. zerstört. Ihr wurde seitens der Stadt Hilfe zugesagt, doch dann wurde ihr Antrag abgelehnt.
Der heurige September war für Brigitte S. (52) kein leichter Monat. Die Verkäuferin verlor beim 1.000-jährlichen Hochwasser gleich zwei Autos, die in einer Wohnhaus-Tiefgarage in der Herzmanskystraße (Penzing) geparkt waren.
Besonders der Verlust ihres Mazdas-Cabrios schmerzt die Wienerin sehr: "Das war ein Mazda MX 5 NA aus dem Jahr 1992. Er wurde erst im heurigen August offiziell als Oldtimer eingetragen. Ich verbinde so viele schöne Erinnerungen mit dem Auto, wie unseren Apulien-Urlaub", erzählt die 52-Jährige.
„Ich hatte im Motor des Mazdas zwei Liter Wasser und Feinschlamm drinnen. Der Anblick war zum Heulen“
Doch der Starkregen vernichtete ihren geliebten Oldtimer sowie einen 20 Jahre alten Fiat Punto: "Durch die Abflusssysteme der Garagen stand das Wasser bei uns knapp 90 Zentimeter hoch. Drei große Tiefgaragen sind abgesoffen. Ich hatte im Motor des Mazdas zwei Liter Wasser und Feinschlamm drinnen. Alles war komplett verdreckt. Der Anblick war wirklich zum Heulen. Trotzdem habe ich tagelang geputzt", erinnert sich Brigitte S.
Da besonders der Westen Wiens von den Unwettern stark betroffen war, stellte das Büro für Sofortmaßnahmen den Anrainern ein mobiles Büro in der Herzmanskystraße zur Verfügung: "In diesem Infobus habe ich dann mit den Nachbarn nachgefragt, ob und wie wir Unterstützung für unsere kaputten Autos aus dem Katastrophenfonds erhalten können. Die Auskunft war: Selbstverständlich erhalten wir Hilfe, wir sollen die entsprechenden Unterlagen einreichen", berichtet die 52-Jährige.
Keine Hilfe für Hochwasseropfer
Schaden beträgt rund 16.000 Euro
Also holte Brigitte S. Kostenvoranschläge der Werkstatt ein – demnach hätte eine Reparatur des Mazdas rund 14.500 Euro gekostet, der Restwert des Fiats wurde mit rund 1.500 Euro betitelt: "Zusätzlich musste ich mir natürlich ein neues, kleines Alltagsauto kaufen, das hat mich 4.000 Euro gekostet", meint die Wienerin. Auch die Bestätigung der Kfz-Versicherung, dass diese keine Schäden übernimmt, besorgte Brigitte S.
Die 52-Jährige sendete alle Unterlagen gesammelt per E-Mail an die zuständige MA 5 (Finanzwesen): "Nach den Meldungen in den Zeitungen, dass schon erste Zahlungen erfolgt sind, waren wir zuversichtlich, auch bald Hilfe zu erhalten. Natürlich ist es dramatischer, wenn das Wohnzimmer unter Wasser gestanden ist, aber die Autos werden auch dringend benötigt und können von vielen Betroffenen nicht so leicht aus der Portokasse ersetzt werden."
„Ein Herr hat mich darüber informiert, dass ich – und alle anderen Nachbarn – keine Unterstützung erhalten würden“
Doch nach etwa vier Wochen kam dann der enttäuschende Anruf vom Büro für Sofortmaßnahmen: "Ein Herr hat mich darüber informiert, dass ich – und alle anderen Nachbarn – keine Unterstützung erhalten würden, weil die MA 5 angeblich im Nachhinein die Förderbedingungen geändert haben soll und Privatfahrzeuge damit ausgeschlossen sind", ist Brigitte S. wütend.
Der Ärger der 52-Jährigen ist verständlich: Denn Ende September versprachen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der Leiter der Gruppe für Sofortmaßnahmen, Walter Hillerer, dass die Stadt Kosten für Schäden übernimmt – bis zu 50 Prozent des Schadens und einer Höchstsumme von 100.000 Euro. Private Kraftfahrzeuge, private Wohnwägen und E-Bikes sind allerdings laut der aktuellen Förderrichtlinien ausgenommen, wie jetzt auch Brigitte S. weiß.
Förderrichtlinien nicht nachträglich geändert
"Heute" fragte bei der Stadt Wien nach, ob die Förderrichtlinien tatsächlich nachträglich geändert wurden: "Die Förderrichtlinie des Landes Wien für die Gewährung einer finanziellen Hilfe zur Behebung von Katastrophenschäden im Vermögen natürlicher und juristischer Personen – so auch bei Naturkatastrophen – hatten von Beginn an Schäden an Privatfahrzeugen von der finanziellen Förderung ausdrücklich ausgenommen. Es hat diesbezüglich keine Änderung gegeben. Die Förderrichtlinie war und ist durchgängig im Internet für alle Antragsteller abrufbar und nachzulesen", heißt es dazu seitens der Magistratsdirektion.
Für Brigitte S. ist dies allerdings nur ein schwacher Trost: "Mein persönlicher Schaden von knapp 16.000 Euro für zwei Autos mag für andere zwar nach nicht viel klingen, aber einfach übrig habe ich es nicht. Auch für einige Nachbarn ist der Verlust des Fahrzeuges finanziell problematisch", ist die Wienerin ernüchtert.
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Auf den Punkt gebracht
- Beim Wiener Hochwasser im September 2024 wurden die Autos von Brigitte S. zerstört, und obwohl ihr seitens der Stadt Hilfe zugesagt wurde, wurde ihr Antrag später abgelehnt.
- Der Schaden beläuft sich auf rund 16.000 Euro, und die Enttäuschung ist groß, da die Stadt die Förderbedingungen nachträglich geändert haben soll und private Fahrzeuge von der Unterstützung ausgeschlossen sind.