Eine Partynacht in einer Latino-Tanzbar ließ bei einem Elektriker (46) im November alle Sicherungen durchbrennen. Nun musste er am Wiener Landl auf der Anklagebank Platz nehmen. Vergewaltigung lautete der schwere Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Der Verdächtige hatte am 17. November gemeinsam mit seiner Ehefrau einen Latino-Club in Wien-Landstraße besucht. Doch in der Tanzbar zog eine andere Frau die verhängnisvolle Aufmerksamkeit des 46-Jährigen auf sich. Eine 53-Jährige tanzte ausgelassen mit einer Freundin auf dem Dancefloor. Der Verdächtige flirtete die Bekannte angeblich ungeniert an.
Später soll der Mann seinem Opfer ans Gesäß gefasst und versucht haben, die Frau zu küssen. Die 53-Jährige habe ihm aber beide Male "deutlich zu verstehen gegeben, dass er das unterlassen solle".
Als die Frau am frühen Morgen nach Hause gehen wollte, begleitete sie der 46-Jährige. Die 53-Jährige war schon ziemlich betrunken. Auf Überwachungsvideos der Wiener Linien war angeblich zu sehen, wie sie immer wieder stürzte. "Sie haben den Zustand der Frau ausgenutzt", hielt der Richter am Montag dem Angeklagten aus der Dominikanischen Republik vor. Er soll die Frau dann auf einer Parkbank bei der U3-Station Schlachthausgasse vergewaltigt haben.
Laut Anklage packte er die 53-Jährige an den Haaren und ließ sie nicht mehr los. Trotz Gegenwehr zwang er die Frau angeblich zum Oralverkehr. Ein 17-jähriger Zeuge wählte um 4.30 Uhr den Notruf, sagte den Beamten er nehme "Hilferufe" der Frau wahr. Wenig später war eine Streife vor Ort, der Verdächtige wurde festgenommen.
Richter und Staatsanwalt bedankten sich am Montag bei dem 17-Jährigen für seine Zivilcourage. Urteil für den Elektriker: Drei Jahre Haft, nicht rechtskräftig. Der Verurteilte brach in Tränen aus, die Unschuldsvermutung gilt.