Steiermark

Zum 18er! Todkranker Georg bekommt Therapie bezahlt

Kleines Wunder zum 18. Geburtstag von Georg aus der Steiermark: Nach langem Rechtsstreit bekommt er die teure, privat bezahlte Behandlung refundiert. 

Georg (18) mit Mutter Claudia Polic und Anwältin Karin Prutsch-Lang (r.)
Georg (18) mit Mutter Claudia Polic und Anwältin Karin Prutsch-Lang (r.)
privat

Der Fall des damals todkranken, zwölfjährigen Georg aus der Steiermark hatte in den letzten Jahren kaum jemanden kalt gelassen: Denn Georg Polic leidet an einer seltenen Muskel-Erkrankung, das einzig wirksame Medikament "Spinraza" ist eines der teuersten Medikamente überhaupt auf dem Markt. Die Kosten pro Injektion: rund 77.000 Euro. Der lebensfrohe Georg konnte nachts ohne richtige Behandlung nicht mehr selbstständig Luft holen, hing ständig an einem Beatmungsgerät – mehr dazu hier.

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    Georg noch im Alter von 12/13 Jahren
    Georg noch im Alter von 12/13 Jahren
    privat

    Die Mutter des tapferen Steirerbuben hatte nichts unversucht gelassen, zog gemeinsam mit der renommierten Grazer Rechtsanwältin Karin Prutsch-Lang in die Schlacht. Trotz einer Welle der Hilfsbereitschaft und Spendengeldern hatte der Krankenhausträger die Behandlung im Jahr 2018 abgelehnt mit jener Begründung in Richtung Mutter: "Das, was Sie wollen, ist Wunschmedizin. Wir werden keinen Behandlungsvertrag abschließen. Finden Sie sich mit Ihrem Schicksal ab. Mit Spritzen würde Ihr Sohn noch länger leiden." Für Claudia Polic und Georg brach eine Welt zusammen.

    Spenden und Mahnwache

    Doch dank einer unfassbaren Spendenbereitschaft konnten die Kosten für die 77.000 Euro-Spritzen aufgebracht werden (77.000 Euro pro Behandlung, Anm.), der Zustand von Georg besserte sich merklich. Ein schier endloser Gerichtsprozess folgte, im Jahr 2020 war für den damals bereits 15-Jährigen eine Mahnwache vor dem Gericht abgehalten worden – mehr dazu hier.

    Rechtsanwältin Karin Prutsch-Lang ließ nie locker, setzte erstmals in Österreich eine einstweilige Verfügung durch, dass eine Behandlung erfolgen musste. Auch klagte die Anwältin auf eine Fortsetzung der Behandlung plus auf eine Rückzahlung jener 210.000 Euro, die durch private Spenden an den Hersteller bezahlt hatten werden müssen, durch die KAGES (Anm.: Krankenhausträger).

    In erster und zweiter Instanz war die Advokatin vor Gericht jedoch abgeblitzt. Doch der Oberste Gerichtshof kippte jetzt das Urteil. Die erfreuliche Konsequenz für Georg und Mama Claudia Polic: Der Krankenhausträger, die KAGES, muss 210.000 Euro plus Zinsen an Georg Polic zurückzahlen.

    Rückzahlung am 18. Geburtstag

    "Das Schönste daran ist, dass dies ausgerechnet an Georgs 18. Geburtstag passiert", freut sich Anwältin Karin Prutsch-Lang. Bereits am Montag, 25. September, wird ein Konto eröffnet, auf dem dann der ganze Betrag einlangen soll. Georg wurde übrigens am Samstag, 23. September 2023, 18 Jahre alt.

    Das sagt Spital

    Auch die KAGES meldete sich noch am Freitag per Aussendung zur aktuellen Entwicklung zu Wort: "Per Gerichtsentscheid wurde im Jahr 2020 entschieden, dass der an spinaler Muskelatrophie leidende Patient Georg Polic auch mit einem bestimmten Medikament zu behandeln ist. In einem anderen Verfahren verlangte Georg Polic die Rückerstattung der Kosten für die bis dahin in einem anderen Spital durchgeführten Behandlungen mit „Spinraza“, die durch Spendengelder finanziert wurden. Diese Klage wurde von zwei Instanzen abgewiesen, vom Obersten Gerichtshof jedoch zugunsten des Georg Polic entschieden. Das Urteil wurde von der KAGES vollinhaltlich erfüllt und die Zahlungen an Georg Polic umgehend geleistet."

    "Georg befindet sich weiterhin in Behandlung, sein Zustand ist nicht nur stabil, sondern hat sich immer weiter verbessert", freut sich auch Juristin Prutsch-Lang mit dem Geburtstagskind.