Zahnkrise in Großbritannien

Zu wenige Zahnärzte – Mann zieht sich Zahn mit Zange 

Wegen chronischer Unterfinanzierung gibt es in Großbritannien zu wenige Zahnärzte. Deshalb musste ein Mann zu einem drastischen Mittel greifen. 

Heute Life
Zu wenige Zahnärzte – Mann zieht sich Zahn mit Zange
Der Mann konnte seine Zahnschmerzen nicht mehr ertragen und griff letztlich zur Zange. 
Getty Images

In Großbritannien gibt es aktuell eine massive Krise in der Zahnmedizin. Termine sind heiß begehrt, aber Mangelware, da es zu wenige Zahnärzte gibt. Grund ist eine chronische Unterfinanzierung, die die Kinder am härtesten trifft. Laut "Mirror" stieg im letzten Jahr die Zahl der Jugendlichen, denen in Krankenhäusern die Zähne gezogen werden mussten, auf 48.000 – zwei Drittel davon wegen Karies. Weiters weigern sich 70 Prozent der Arztpraxen, unter 18-Jährige als neue Kassenpatienten aufzunehmen. So kommt es, dass sogar dringende Eingriffe nicht gemacht werden können.

Halbes Jahr auf Terminsuche

Ein halbes Jahr plagten den Englänger Chris Langston aus Oswestry Zahnschmerzen. Er bemühte sich um einen Termin bei einem Kassen-Zahnarzt – vergeblich. Sein Backenzahn hatte sich sogar schon gelockert, trotzdem bekam er bei keinem Zahnarzt einen Termin, wie britische Medien berichten.

"Vor etwa sechs Monaten spürte ich, wie der Zahn sich löste. Es wurde allmählich schlimmer, ich hatte noch nie größere Zahnschmerzen. Jedes Mal, wenn ich sprach, schluckte, trank oder aß, war es eine Qual. Ich wollte zu einem Notfallzahnarzt gehen, aber das wäre eine 96 Kilometer lange Hin- und Rückfahrt gewesen. Mit den Kindern konnte ich das nicht schaffen. Also habe ich die Zange genommen." Da er sich eine private Zahnentfernung für 90 Pfund (105 Euro) nicht leisten konnte, nahm er die Sache selbst in die Hand. Bewaffnet mit einer Zange, verschanzte er sich in seinem Badezimmer. Ein Ruck – und der Zahn war draußen.

"Es hätte nie so weit kommen dürfen"

Obwohl Langston zugibt, dass er "weiche Knie" hatte, als er aus dem Bad kam und fast in Ohnmacht fiel, sei es das Wert gewesen. Die Schmerzen waren zumindest gelindert. Dennoch "hätte es nie so weit kommen dürfen, dass ich gezwungen bin, meine eigenen Zähne zu ziehen", halt der 50-Jährige fest. Er fordert die Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Missstand in der Zahnmedizin zu stoppen. "Die Regierung muss dringend etwas unternehmen. Es ist seit Jahren unmöglich, in Oswestry einen Kassentermin zu bekommen. In Zukunft werde ich immer noch ohne Zahnarzt dastehen. Ich kann es mir nicht leisten, privat zu bezahlen."

red
Akt.
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