Steiermark
So viel zahlen steirische Eltern für Nachhilfe
Gute Noten und das Aufsteigen in die nächste Schulklasse kostet tausend steirische Eltern ein Vermögen. Und die können sich das nicht mehr leisten.
Im laufenden Schuljahr benötigten ein Drittel aller Kinder in der Steiermark dringend Nachhilfe, das zeigt die aktuelle Nachhilfestudie der österreichischen Arbeiterkammer. Die Steirer investierten 13,6 Millionen Euro für bezahlte Nachhilfe, das sind pro Kopf rund 600 Euro. AK-Bildungsexpertin Alexandra Hörmann fordert deshalb: "Der Schulerfolg der Kinder darf nicht abhängig sein von dem Einkommen der Eltern!" Man fordert ganz klare Chancengerechtigkeit an den Schulen.
„"Der Bildungserfolg im österreichischen Schulsystem ist abhängig davon, ob sich die Eltern die teure Nachhilfe leisten können."“
Lernbedarf in Mathematik und Deutsch
23.000 Kinder mussten in der Steiermark, in diesem Schuljahr und in den Sommerferien letztes Jahr, Nachhilfe in Anspruch nehmen. Die Eltern von weiteren 22.000 Kindern konnten sich allerdings trotz dringenden Lernbedarfs die Nachhilfe nicht leisten oder fanden in einem Drittel der Fälle wegen Corona kein passendes Angebot. Das "Angstfach" Mathematik ist mit 60 Prozent am meisten gebucht, gefolgt von Deutsch und Fremdsprachen wie Französisch und Englisch. Der Bildungserfolg im österreichischen Schulsystem ist somit in vielen Fällen abhängig davon, ob sich die Eltern die teure Nachhilfe leisten können.
Nachmittagsangebot an Schulen
Die aktuelle Nachhilfestudie zeigt auch: Gäbe es an den Schulen ein passendes Nachmittagsangebot mit entsprechendem Nachhilfeunterricht, bräuchten 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen weniger bezahlte Unterstützung. AK-Präsident Josef Pesserl bringt es auf den Punkt: „Diese ganztägige Schulform ist allen anderen Schulformen weit überlegen und gibt auch Kindern, deren Eltern sich keine Nachhilfe leisten können, gerechte Chancen auf eine gute Bildung.“
Sommerschule: Schritt in die richtige Richtung
Die Sommerschulen am Ende der Schulferien für Kinder mit Lernbedarf bewertet die Arbeiterkammer als ersten Schritt in die richtige Richtung. „Zwei Wochen Sommerschule reichen aber weder in der Begabungsförderung noch in Förderung von leistungsschwächeren Kindern“, betont Pesserl. Die Arbeiterkammer verweist auf ihr seit Jahren bewährtes Modell-Projekt „Aktiv Lernen“, das während der drei letzten Ferienwochen ein ganztägiges Lern- und Freizeitprogramm bietet. Insgesamt finanziert die Arbeiterkammer 250 Plätze für Kinder von der dritten bis zur achten Schulstufe.