Asien-Cup-Aus

"Zombie-Fußball!" Klinsmann und Herzog unter Beschuss

Südkorea schied gegen Jordanien im Halbfinale des Asien-Cups aus. Jürgen Klinsmann und "Co" Andreas Herzog werden kritisiert.

Sport Heute
"Zombie-Fußball!" Klinsmann und Herzog unter Beschuss
Jürgen Klinsmann (l.) und Andreas Herzog (r.) stehen in der Kritik.
IMAGO/Sebastian Frej

Heftige Kritik hatte Jürgen Klinsmann sicher erwartet, aber dann wurde es doch ziemlich persönlich. Nach dem Halbfinal-Schock monierten die Medien in Südkorea tatsächlich das berühmte "Klinsi"-Grinsen, der Druck auf den ehemaligen Bundestrainer nimmt durch das Aus beim Asien Cup immer mehr zu.

Klinsmanns Gesicht sei "von einem Lachen erfüllt" gewesen, schrieb etwa Sports Hankook nach dem 0:2 gegen Jordanien: "Es war eine Szene, die äußerst verwirrend war, wenn man bedenkt, dass er der Trainer der koreanischen Nationalmannschaft ist."

Der Teamchef des gescheiterten Turnier-Mitfavoriten wird von Fans und der lokalen Presse für das Aus und die enttäuschenden Leistungen beim Asien-Cup hauptverantwortlich gemacht. Von "Zombie-Fußball" ist zu lesen. Klinsmann wird für sein altmodisches 4-4-2-System, die ideenlose Offensive und die Distanz zum Team verantwortlich gemacht. Damit wackelt der Stuhl des Teamchefs nun gehörig, damit auch der Job von seinem Co-Trainer Andreas Herzog.

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    Die ÖFB-Ikone begleitete seinen ehemaligen Bayern-Teamkollegen wie schon in der gemeinsamen Ära als US-Teamchef-Gespann nach Fernost. Klinsmann und seinem Trainerstab wird neben der Spielweise und den ausbleibenden Erfolgen nun auch zum Vorwurf gemacht, dass der ehemalige Stürmer nicht – wie viele seiner Vorgänger – nach Südkorea übersiedelt ist.

    Ferngesteuert – so wirkte seine Elf auch im Turnierverlauf im übertragenen Sinne. Hölzern, zahnlos. Als warte alles auf einen Genie-Streich von Tottenham-Legionär Son Heung-min, der allerdings auf der Außenbahn des Klinsmann-Systems nur selten in Szene gesetzt werden konnte.

    So fiel das Urteil der Südkoreaner nach der Semifinal-Pleite vernichtend aus. "Beschämend" und "demütigend" sei der Auftritt der Mannschaft gewesen, wahlweise auch ein "Desaster" oder eine "Katastrophe".

    Herzog und Klinsmann 1995 im Bayern-Trikot.
    Herzog und Klinsmann 1995 im Bayern-Trikot.
    Reuters

    Auch Klinsmann selbst war fast schon erschrocken. "Wir sind enttäuscht, weil wir das große Ziel hatten, das Finale zu erreichen", sagte der 59-Jährige, dessen Vertrag bis zur WM 2026 läuft. Doch Jordanien sei "aggressiver" gewesen. Gerade in den ersten "30, 35 Minuten waren wir fast nicht vorhanden."

    Und so hatte der Favorit gegen die in der Weltrangliste 64 Plätze schlechter platzierten Jordanier außer einem Pfosten-Kopfball quasi nichts zu bieten. Er sei "am Boden zerstört", sagte Son, und er entschuldigte sich bei den Fans: Es tue ihm "schrecklich leid, dass wir ihre Erwartungen nicht erfüllt haben".

    Der Trainer ist "immer verantwortlich, wie ein Turnier für ein Team verläuft. Das Ziel war das Finale. Das haben wir nicht geschafft", sagte Klinsmann, dem schon vor dem Asienpokal wie zu seinen Zeiten als Deutschlands Bundestrainer vorgeworfen worden war, zu viel Zeit in seiner Wahlheimat Kalifornien zu verbringen. An einen Rücktritt denkt der Schwabe aber nicht: "Ich habe nicht vor, irgendetwas zu tun. Ich habe vor, dieses Turnier zu analysieren und mit dem koreanischen Verband darüber zu sprechen, was gut und was nicht so gut war. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns."

    Die Zukunft von Klinsmann und Herzog steht damit zwei Tage nach der großen Enttäuschung in Katar noch in den Sternen.

    Für Südkorea geht es am 21. März schon mit der WM-Qualifikation weiter. "Das ist eine Mannschaft, die sich entwickelt", sagte Klinsmann. Und er bekam von Son Unterstützung: Der Trainer werde nach der Pleite "noch stärker" werden. Doch der Druck auf Klinsmann wird es auch.

    red
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