Momoa taucht erst einmal unter
Zieht DC bei Aquaman jetzt den Stöpsel aus der Wanne?
Erlebt DC jetzt seine Version von Marvels "The Marvels"-Fiasko? Die Fans könnten jetzt das Interesse an Aquamans zweitem Kinoabenteuer verlieren…
Noch ist "Aquaman And The Lost Kingdom" gar nicht in den Kinos gestartet (in Österreich am 22. Dezember), da dürften das Comic-Haus DC und Warner Brothers den Film schon ein wenig abgeschrieben haben. Denn aktuelle Schätzungen gehen von einem US-Kinostart von 32 bis 42 Millionen Dollar aus, was noch desaströser wäre, als der US-Start von "The Marvels", der gerade einmal 46 Millionen Dollar eingespielt hat. Zum Vergleich: Der erste "Aquaman"-Film brachte am Startwochenende auch "nur" 67 Millionen Dollar ein, spülte aber dann doch noch über eine Milliarde Dollar in die Kassen. Im Fall von "Aquaman And The Lost Kingdom" ist damit aber wohl eher nicht zu rechnen. Möglicherweise will DC auch gar nicht, dass der Film zum Hit wird. Das würde DC-Boss James Gunn momentan gerade in den Plan passen…
"Wonder Woman 1984", "The Suicide Squad", "Shazam! Fury Of The Gods", "The Flash" und zuletzt "Blue Beetle" sind allesamt DC/Warner-Superheldenfilme, die – gelinde gesagt – hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind. Mit "Black Adam" und "Birds Of Prey" gelangen dem Comic-Haus in den letzten Jahren gerade einmal zwei kleinere Erfolge, Blockbuster waren das aber in beiden Fällen nicht. Somit war es für DC sicher kein Fehler, mit "Guardians Of The Galaxy"-Macher James Gunn 2022 einen Erfolgsgaranten ins Haus zu holen, der versprach, das gesamte Filmstudio DCU als DCEU auf neue Beine zu stellen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, sämtliche laufenden Franchises einzustampfen oder komplett neu aufzubauen. Nachdem Gunn sich selbst um sein Herzensprojekt "Superman: Legacy" kümmern wollte, gehörte der bis damals unantastbare Superman Henry Cavill ("The Witcher") das erste Opfer von Gunn und auch Wonder Woman Gal Gadot und Batman Ben Affleck erfuhren bald, dass ihre Dienste nicht weiter benötigt werden würden. Auch vor dem Kinostart von "The Flash" im April 2023 war praktisch fix, dass es keine Fortsetzung in dieser Besetzung geben würde, also ersparten sich viele Fans den Kinobesuch gleich ganz. Wären Gunns Pläne des Total-Umbaus nicht bereits öffentlich gewesen, hätte "The Flash" weit besser performen können, als "nur" 270 Millionen Dollar einzuspielen.
"Aquaman And The Lost Kingdom" waren mit Produktionskosten von rund 200 Mio. Dollar ähnlich teuer wie "The Flash", nicht zuletzt auch wegen einiger Umschnitte und Nachdrehs, die erforderlich wurden, um den Anteil an Szenen mit der bei Fans nach den Johnny Depp-Prozessen in Ungnade gefallenen Amber Heard zu reduzieren. Ein wenig Werbung wird zwar für den Film noch gemacht, aber große Kampagnen gibt es keine. Offenbar soll der letzte Film der Prä-Gunn-Ära bei DC ein moderater Abschreibposten werden. Das ist immer noch ein besseres Schicksal als "Batgirl", der zwar fertig produziert wurde, aber wohl für alle Ewigkeiten im Archiv von DC/Warner verschwinden wird.
"Aquaman"-Hauptdarsteller Jason Momoa dürfte sich mit seinem wohl letzten Auftritt als Unterwasserkönig abgefunden haben. "Ich denke, dass es nicht so gut aussieht", meinte Momoa jetzt in einem Interview mit "Entertainment Tonight", "ich liebe diese Figur und ich würde ihn gerne lange Zeit spielen. Es kommt einfach darauf an, ob die Leute es lieben.“ Damit klammert sich Momoa an den Strohhalm, dass "Aquaman And The Lost Kingdom" entgegen aller Prognosen doch ein Hit werden würde und DC praktisch gezwungen wären, die Figur zu behalten. Aber James Gunn und sein Partner bei DC Peter Safran haben einen Köder, die sie Jason Momoa und seinen Fans hinwerfen dürften: Statt den "Aquaman" aus dem alten DCU zu spielen, soll Momoa im neuen DCEU mit Lobo einfach einen anderen Helden spielen. Der Stöpsel bei Aquaman scheint also längst gezogen…