ZDF entfernt Teichtmeister-Szene aus Krimi-Reihe

Der Fall Florian Teichtmeister schlägt hohe Wellen. Der Schauspieler soll 58.000 Dateien mit kinderpornografischem Material gehortet haben – und legte dabei auch bereits ein Geständnis ab.

Die Beweislast, die den 43-Jährigen auch vor Gericht erwarten wird, sei erdrückend, heißt es: Ermittler stellten Smartphones, Computer und zahlreiche Festplatten sowie andere Speichermedien sicher. Den Fall ins Rollen soll bereits vor zwei Jahren seine Ex-Lebengefährtin gebracht haben, die sich wegen mutmaßlicher Gewalt von Seiten Teichtmeisters an die Ermittler wandte.

Am 8. Februar muss sich der "Corsage"-Mime vor Gericht verantworten. Ihm drohen bis zu zwei Jahre Haft. Für Teichtmeister gilt die Unschuldsvermutung.

Andrea Mayer will Fall prüfen

Die Theater- und Filmbranche zeigt sich tief erschüttert. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer kündigte eine detaillierte Prüfung an. Am Burgtheater wurde der Schauspieler am Freitag nach Bekanntwerden des Falles entlassen. Ob das renommierte Theaterhaus zu spät reagiert habe, soll vom Ministerium aufgeklärt werden.

Vorwürfe gegen Teichtmeister sollen in der Kunst und Schauspielbranche nämlich schon seit Monaten kursiert sein. Auch unter Kolleginnen und Kollegen sollen die Vorwürfe bekannt gewesen sein – Engagements, Zusammenarbeiten oder Auftritte seien aber dennoch nicht abgesagt oder verweigert worden, erklärte etwa der Regisseur Sebastian Brauneis am Montag in der "ZIB2".

Teichtmeister stritt bei Kollegen alles ab

Regisseurin Marie Kreutzer betonte hingegen, dass der Schauspieler nach den "Corsage"-Dreharbeiten "glaubhaft versichert" habe, dass die Gerüchte um seine Person falsch seien.

Auch der ORF hat bis auf weiteres alle Produktionen mit Teichtmeister aus dem Programm genommen. In der Krimi-Reihe "Die Toten von Salzburg" spielte der 43-Jährige als Ermittler Peter Palfinger die Hauptrolle. Die aktuelle Folge "Schattenspiel" wurde im Frühjahr 2022 gedreht und am 6. Jänner 2023 im ORF ausgestrahlt. Darin ist Teichtmeister allerdings nur kurz am Schluss zu sehen.

ORF und ZDF strichen Hauptfigur raus

Jetzt ist auch klar, warum. Wie der ORF und der Produktionsfirma Satel Film bekannt gaben, habe es im Vorfeld der Produktion – die Hausdurchsuchungen fanden im Herbst 2021 statt – bereits Verdachtsmomente gegen den Schauspieler gegeben. Teichtmeister selbst hätte die Vorwürfe allerdings abgestritten, berichtet "Der Standard".

Satel, ORF und Kooperationspartner ZDF haben jedoch nach den erhobenen Vorwürfen beschlossen, dass eine "Weiterführung seiner Rolle in 'Die Toten von Salzburg' im gewohnten Ausmaß nur stattfinden könne, wenn alle Vorwürfe offiziell entkräftet würden", betont der ORF.

"Deshalb – und aufgrund zusätzlicher terminlicher Schwierigkeiten – war Teichtmeister in der Folge 'Schattenspiel' nicht zu sehen, bis auf eine kurze Szene am Schluss, die seine Figur verabschieden sollte", heißt es weiter.

Krimi-Reihe wird ohne Teichtmeister fortgesetzt

Im ZDF wird die Folge "Schattenspiel" am 25. Jänner 2023 ausgestrahlt. Wie der deutsche Sender dem "Standard" mitteilte, wird allerdings die etwa 40 Sekunden lange Schlussszene mit Teichtmeister herausgeschnitten. Der Darsteller kommt somit in der Produktion nicht vor. Bis zur gerichtlichen Klärung werde das ZDF Abstand von der Herstellung von Produktionen mit Florian Teichtmeister nehmen.

Die Krimireihe "Die Toten von Salzburg" soll auch ohne Teichtmeister fortgesetzt werden. Im ORF erreichte die aktuelle Folge "Schattenspiel" im Durchschnitt 823.000 Zuseherinnen und Zuseher.