Wirtschaft
Zahl der Firmenpleiten steigt wieder
Trendumkehr: Während die Anzahl der Firmeninsolvenzen in den ersten drei Quartalen 2021 rückläufig war, nehmen diese wieder zu.
Alleine im dritten Quartal ist die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren um fast 30 Prozent gestiegen. Grund dafür sei laut Gläubigerschutzverband Creditreform das Auslaufen der Stundungen durch Krankenkassen und Finanz.
In den ersten drei Quartalen wurden 1.840 Firmen pleite gemeldet, 766 weniger als im selben Zeitraum 2020. Die Anzahl der eröffneten Insolvenzen ging um 20 Prozent auf 1.234 zurück, im ersten Halbjahr waren es noch 36,5 Prozent.
Derzeit 2.500 Unternehmen insolvenzgefährdet
Die Gläubigerschützer glauben, dass es rund 5.000 Insolvenzen im Jahr geben wird, sobald die Corona-Hilfen der Regierung auslaufen. Eine Berechnung von Walter Schwaiger von der TU Wien zeigt, dass ohne den Unterstützungen derzeit 2.500 Unternehmen insolvenzgefährdet wären.
Vorarlberg mit größtem Rückgang
Das Bundesland mit dem größten Rückgang an Firmenpleiten ist Vorarlberg (minus 50 Prozent), gefolgt von Salzburg (minus 48,3 Prozent) und Kärnten (minus 46,9 Prozent). Zudem gibt es im westlichsten Bundesland Österreichs die geringste Insolvenzbetroffenheit: Hier sind knapp zwei von 1.000 Firmen betroffen, in Wien sind es über neun von 1.000. Österreichweit gibt es fünf Insolventen pro 1.000 Unternehmen.
Die vom Insolvenzrückgang am stärksten betroffene Branche ist der Tourismus mit einem Minus von über 40 Prozent. Danach folgen die Industrie (minus 38,1 Prozent) und das Kredit- und Versicherungswesen (minus 28,4 Prozent). Die größte Insolvenzbetroffenheit herrschte im Bau und im Transportwesen mit je 16 beziehungsweise 15 von 1.000 Unternehmen.
Rekordtief bei Privatinsolvenzen
Heuer gab es so wenige Privatinsolvenzen wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Gesamtzahl sank laut Creditreform um 13 Prozent auf 5.174 Verfahren.