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Yo-kai Watch 3 geistert mit Brillanz über den 3DS

Mit Yo-kai Watch 3 gelingt Nintendo eine Trendwende. Statt mehr und mehr geht es zurück zu einem Tiefgang, den Spieler im Vorgänger vermisst haben.

Heute Redaktion
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Mit der Yo-kai-Watch-Serie kam eine Speielreihe auf, die es langsam aber sicher mit den legendären Pokémon aufnehmen kann. Kritiker loben die Serie über alle Maßen und die Verkaufszahlen sprengen zeitweise Rekorde. Umso überraschender, dass nach den beiden Hauptteilen und verschiedenen Ableger-Versionen der neueste dritte Teil erst jetzt in Europa erscheint.

In Japan konnte man schon 2016 Yo-kai Watch 3 auf den DS-Handhelds von Nintendo spielen. Während wohl viele Spieler die Entwicklung des kommenden Geister-Rollenspiels Yo-kai Watch 4 für die Nintendo Switch ins Visier nehmen, ist der dritte Teil ein klassisches 2DS/3DS-Spiel und wohl der Abschied der Serie von diesen Plattformen.

Schön an Yo-kai Watch 3 ist, dass es weder ein billiger Geldmacher-Titel zum Serienende ist, noch die DS dafür der falsche Platz wäre. Im Gegenteil: Yo-Kai Watch 3 bietet nicht nur eine brillante Geschichte mit Emotionen und liebevollen Details, sondern fokussiert sich auch auf die Bedienungstasten und Touchelemente des 2DS und 3DS, um ein einzigartiges Spielgefühl zu vermitteln.

Parallelwelt statt Zeitreise

Nicht jedem gefiel die Zeitreise-Funktion, die Yo-kai Watch 2 eingeführt und damit die eigene Handlung etwas wirr und seicht gemacht hat. Umso mehr freut es, dass der dritte Teil von der Mechanik Abstand nimmt und etwas Neues bietet, das umso besser funktioniert. Dieses Mal werden zwei Handlungen gleichzeitig ausgespielt. Das klingt anfangs verwirrend, sorgt aber für eine unheimliche Spieldynamik.

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Während Serienheld Nathan wieder dabei und nun in die USA übersiedelt ist, wird als zweite Spielfigur im bekannten Lenzhausen das Mädchen Erika vorgestellt. Im ersten Kapitel lernt man die Leben der beiden Charaktere besser kennen, dann geht's ans Eingemachte. Ab einem gewissen Punkt kann der Spieler frei zwischen Erikas und Nathans Handlung wechseln.

Story wechsel dich

Die Handlungswechsel sind extrem gut gemacht, denn der Spieler wird zu keinem einzigen Zeitpunkt dazu gezwungen, dies zu tun. Vielmehr reizen aber Rätsel und Storyelemente dazu, die Handlung zu tauschen und herausfinden, was es mit Anspielungen und Geschehnissen auf sich hat. Es handelt sich um eine Mechanik, die wir in dieser Form und in dieser tollen Umsetzung noch in keinem anderen Spiel erleben durften.

Neben den Andeutungen und Hinweisen muss aber niemand Angst haben, eine Story einfach in doppelter Ausführung zu erleben. Die Handlungsstränge von Erika und Nathan unterscheiden sich komplett, während Erika als Privatdetektivin um Geister-Probleme kümmert, muss Nathan dem Geheimnis um einen Außerirdischen-Absturz nachgehen. Gemeinsam haben beide Handlungen die Lachgarantie: Die Geschichten wurden mit so viel Komik versehen, dass man zwangsläufig auflachen muss.

Auch starker Gameplay-Teil

Yo-kai Watch 3 präsentiert sich Story-seitig stärker als alle seine Vorgänger. Was nicht bedeutet, dass der Gameplay-Teil zu kurz kommt. Es gibt mehr als 600 Geisterwesen zu entdecken, neu sind dabei Geister mit Anspielungen auf US-Lebensstile wie Grilluminati, dem nichts über ein gutes Barbecue geht. Neben dem bekannt lieblichen Lenzhausen gibt auch der Zweitort in den USA die Eigenheiten der Vereinigten Staaten wie Mega-Einkaufszentren detailliert wieder.

Durchzogen wird das Gameplay von abwechslungsreichen Minispielen, wie Geister mit einem Suchstrahl aufzuspüren. Gemeinsam haben sie, dass sie durch die kurze Dauer nicht lästig werden und mit einem Knopf leicht bedient werden können. Mit Geld, Items und Erfahrungspunkten steigt man, das kennt man bereits, zu immer besseren Kämpfern auf.

Vieles neu, alles besser

Fast gänzlich neu zeigt sich das Kampfsystem. So geht man mit maximal drei Kampf- und drei Ersatz-Geistern in die Fights, statt sie automatisch kämpfen zu lassen kann man nun aber entscheidend eingreifen. Dazu absolviert man während der Kampfphase Minispiele, um die "Ultiseel"-Attacken auszulösen. Gleichzeitig kann man bestimmte Gegner stärker angreifen oder teils sogar Körperstellen angreifen lassen. Und: Auf einem Taktikbrett lassen sich Yo-kai nun anordnen und verschieben, was zu verschiedenen Feldeffekten und taktischen Möglichkeiten führt, wenn man etwa stärkere vor schwächeren Yo-kai platziert.

Schade ist bei dieser taktischen Tiefe, dass sich Yo-Kai Watch 3 auf Multiplayer-Ebene nur auf Streetpass und Lokalmodus setzt und dabei auch nur Einzelkämpfe unterstützt. Gerade das strategische Kämpfen hätte Online-Lust auf mehr gemacht. Das war es dann aber auch schon mit der Kritik, denn überall anders ist Yo-kai Watch 3 überragend. Es bietet eine herzerwärmende Grafik, eine leicht erlernbare Steuerung (optional auch nur über den Touchscreen), herrliche Zwischensequenzen, eine authentische Sprachausgabe und ein Abenteuer, dass bei Handlung und Gameplay den großen Konkurrenten Pokémon aussticht. Vor allem zeigt es aber, was am 3DS möglich ist – und legt die Latte für den kommenden Switch-Teil sehr hoch. (rfi)