Hands On

Xiaomi Mix Flip – der neue kleine Falter ausprobiert

Xiaomi hat jüngst das Falt-Smartphone Mix Flip offiziell vorgestellt. Nach Österreich kommt es vorerst nicht, "Heute" hat es aber ausprobieren können.

Rene Findenig
Xiaomi Mix Flip – der neue kleine Falter ausprobiert
Der Eindruck ist ein guter, das Flip nutzt den Platz am Außendisplay besser aus als ein sehr ähnlicher Konkurrent.
Rene Findenig

Zeitgleich mit den neuen Handys Xiaomi 14T und 14T Pro hat das Technologieunternehmen auch das Falt-Smartphone Xiaomi Mix Flip vorgestellt. In Deutschland kostet das Modell mit Leica-Kamerasystem, 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 512 GB internem Speicher zum Start 1.300 Euro, in Österreich wird es vorerst offiziell nicht in den Verkauf gehen. "Heute" hatte dennoch die Möglichkeit, das Modell in einem erweiterten Hands On einige Tage lang auszuprobieren. Der Eindruck ist gut, allerdings kommt uns das Flip nicht nur mit seinem Namen äußerst bekannt vor – vom Samsung Galaxy Z Flip, mittlerweile in sechster Generation.

Als Farben kommen beim Xiaomi Mix Flip wahlweise Schwarz oder Lila zum Einsatz, beide Farben dominierten auch lange Zeit Samsungs Knick-Smartphones. Die Verarbeitung des Xiaomi-Falters ist gut, was aber direkt auffällt ist, dass das Unternehmen keine IP-Zertifizierung ausweist – entsprechend ist unklar, wie gut das Flip gegen Staub und Wasser geschützt ist. Samsungs neueste Flip-Generation ist gegen groben Staub geschützt und sogar wasserdicht. Zusammengeklappt misst das Xiaomi Mix Flip kompakte 85,5 (Höhe) x 74 (Breite) x 16 Millimeter, aufgeklappt wächst die Höhe auf 167,5 und schrumpft die Dicke auf 7,8 Millimeter.

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    Das Gewicht von 192 Gramm des Xiaomi Mix Flip entspricht in etwa einem ganz herkömmlichen Smartphone.
    Das Gewicht von 192 Gramm des Xiaomi Mix Flip entspricht in etwa einem ganz herkömmlichen Smartphone.
    Rene Findenig

    Scharfe Auflösung und gewöhnungsbedürftiger Rand

    Das Gewicht von 192 Gramm entspricht in etwa einem ganz herkömmlichen Smartphone. Außen findet sich auf einer Seite ein 4,01 Zoll kleines "All Round Liquid"-Display, das mit für die kleine Fläche rasiermesserscharfen 1.392 x 1.208 Pixeln auflöst und von den beiden aus dem Bildschirm herausragenden Kameraringen unterbrochen wird. Wie das Außendisplay bietet auch das Innendisplay eine Bildwiederholrate bis zu 120 Hertz – außen aber nur in Stufen einstellbar, innen adaptiv ab 1 Hertz anpassbar. Das Innendisplay ist mit 6,86 Zoll riesig, löst ebenso scharf mit 2.912 x 1.224 Pixel auf, die Displayfalte ist deutlich sicht- und auch spürbar.

    Außenherum ums Falt-Smartphone-Modell zieht sich ein flacher Aluminiumrahmen, der das Xiaomi Mix Flip hochwertig aussehen lässt, auf der zweiten Gehäuse-Hälfte abseits des Außendisplays gibt es satiniertes Glas, das sich samtweich anfühlt und Fingerabdrücke gut fernhält. Xiaomis Scharnier wirkt stabil und wurde laut Unternehmensangaben für eine halbe Million Falt-Vorgänge zertifiziert. Während die Displayfalte im laufenden Betrieb optisch verschwindet und auch beim Wischen und Tippen nicht stört, ist anfangs der etwas höhere Bildschirmrand, der sich um das Display zieht, bei der Bedienung gewöhnungsbedürftig.

    Gute Bildschirme und ein bedienbares Außendisplay

    Die Displays bieten beide lebendige Farben, tolle Kontraste und eine hohe Spitzenhelligkeit von bis zu 3.000 Nits, dazu ein flüssiges Bedienerlebnis. Eine Besonderheit ist das 21,4:9-Format des gigantischen Innendisplays, das ungewöhnlich hoch und dafür schmäler als ein Standard-Smartphone-Display ausfällt. Auch das Außendisplay hat eine Besonderheit: Es macht auch Apps nutzbar, allerdings nur eine Handvoll festgelegter wie die Kamera, den Terminkalender oder die Telefon-Funktion. Es lässt sich dabei selbst anpassen, welche der unterstützten Apps tatsächlich am Außendisplay angezeigt werden sollen. Eine Always-On-Funktion gibt es auch.

    Wie das Samsung Galaxy Z Flip6 setzt auch das Xiaomi Mix Flip beim Prozessor auf den Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3, was für eine starke Leistung, auch in Verbindung mit 12 GB Arbeitsspeicher sorgt. Selbst Spiele wie "Genshin Impact" laufen flüssig, herkömmliche Text-, Foto-, Mail- und Multitasking-Aufgaben sowieso. In Belastungstests läuft der Falter kaum warm, der Gerätespeicher ist mit 512 GB ebenfalls großzügig ausgelegt. Erweitern lässt er sich nicht, im Gehäuseschacht findet keine Speichererweiterungskarte Platz – dafür aber zwei Nano-SIMs plus eSIM. Verbaut ist ein schneller UFS-4.0-Speicher, aber ein langsamer USB-2.0-Anschluss.

    Starke Kameraausstattung, aber nicht auf 14T-Niveau

    Stark zeigt sich die Kameraausstattung: Die Selfie-Innenkamera knipst mit 32 Megapixeln (MP), die Dual-Hauptkamera mit einem 50-MP-Hauptsensor samt optischer Bildstabilisierung und einer 50-MP-Telekamera. Wie für solche Falt-Smartphones üblich, können dank des kleinen Außenbildschirms Selfies auch mit der Hauptkamera aus der Hand geknipst werden. Im 90 Grad Winkel aufgeklappt, braucht es zudem beim Knipsen kein Stativ, denn so kann das Handy einfach am Tisch abgestellt werden. Selfies fallen damit sehr scharf und gut aus, sowohl tags als auch nachts. Bei der Dual-Hauptkamera ist der Eindruck dagegen etwas durchwachsener.

    Generell gilt: Digital kann das Smartphone bis zum Faktor 20 zoomen, man sollte sich für scharfe Bilder aber auf die optische, zweifache Vergrößerung beschränken. Auffällig ist: Die Hauptkamera knipst zwar scharf, hat aber am Tag kleinere Belichtungsprobleme, während in der Nacht Bilder weit natürlicher und beeindruckender aussehen. Mit Bewegungen, sei es mit der Hand beim Knipsen oder Fotos von sich bewegenden Objekten, hat die Kamera indes ihre liebe Mühe. Da braucht es mehrere Versuche, um ein scharfes statt verschwommenes Foto hinzubekommen. Das Xiaomi Mix Flip knipst zwar gut, besser kann es aber das Samsung Flip.

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      Die Dual-Hauptkamera des Xiaomi Mix Flip knipst mit einem 50-MP-Hauptsensor samt optischer Bildstabilisierung und einer 50-MP-Telekamera.
      Die Dual-Hauptkamera des Xiaomi Mix Flip knipst mit einem 50-MP-Hauptsensor samt optischer Bildstabilisierung und einer 50-MP-Telekamera.
      Rene Findenig

      Xiaomi Mix Flip – der neue kleine Falter ausprobiert

      Dank Leica-Kooperation darf man wieder aus den beiden Foto-Modi "Leica Authentic" (etwas dunklere, realistischere Bilder) und "Leica Vibrant" (lebendigere Farben) auswählen. Bei der übrigen Ausstattung zeigt man sich hochmodern: Wi-Fi 7, NFC, 5G, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung, Bluetooth 5.4 und als Benutzeroberfläche das auf Android 14 basierende HyperOS. Das ist nicht nur übersichtlich und schnell, sondern hat jetzt auch die Google-KI an Bord. Besitzer können dadurch den KI-Assistenten Gemini nutzen oder auf KI-Funktionen wie "Circle to Search", Live-Übersetzer und erweiterte Foto- und Videobearbeitung gratis zugreifen.

      Xiaomi will beim Flip-Modell zudem vier Jahre lang Software-Updates und fünf Jahre lang Sicherheits-Patches bieten. Bleibt der 4.780 Milliamperestunden (mAh) starke Akku, der zwar größer als jener des Samsung Galaxy Z Flip6 (4.000 mAh) ausgelegt ist, aber mit einer Dauer-Laufzeit von 11,5 Stunden nicht ganz an die 12 Stunden der Konkurrenten herankommt. Dafür lädt Xiaomis Falter mit 67 Watt kabelgebunden weit schneller (25 Watt) und hat ein Ladegerät im Lieferumfang, kabelloses Laden gibt es wiederum nicht. Ganz kommt das Xiaomi Mix Flip nicht an seinen Samsung-Konkurrenten heran, aber doch sehr nahe – eine gelungene Premiere.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Xiaomi hat das Falt-Smartphone Mix Flip vorgestellt, das mit einem Leica-Kamerasystem, 12 GB RAM und 512 GB internem Speicher für 1.300 Euro in Deutschland erhältlich ist, jedoch vorerst nicht nach Österreich kommt
      • Das Gerät überzeugt mit guter Verarbeitung, lebendigen Displays und starker Leistung, hat jedoch keine IP-Zertifizierung und zeigt Schwächen bei der Kamera im Vergleich zum Samsung Galaxy Z Flip
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