Ukraine

Wurde Putin angelogen?Wagner-Chef deckt Kreml-Lügen auf

Wagner-Chef Priogoschin befindet sich im Schlagabtausch mit den russischen Eliten. Seine neuesten Wortmeldungen sorgen im Kreml für Nervosität.

Nicolas Kubrak
Nach Aussagen des Wagner-Chefs erhalte Putin vom Verteidigungsministerium falsche Informationen zum Verlauf des Ukraine-Kriegs.
Nach Aussagen des Wagner-Chefs erhalte Putin vom Verteidigungsministerium falsche Informationen zum Verlauf des Ukraine-Kriegs.
IMAGO/ITAR-TASS

Eigentlich gilt der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgenij Prigoschin, als treuer Kreml-Vertreter. Doch seit Wochen und Monaten schießt Prigoschin in Telegram-Videos immer mehr gegen die eigene Militärführung – und deckt die Lügen der russischen Propaganda auf.

"Ukraine wollte nicht angreifen"

In einem neuesten Video hat der Wagner-Chef mit einer der wichtigsten Propaganda-Botschaften aufgeräumt, mit denen Russland seinen Angriff auf die Ukraine rechtfertigt. Aus Moskau heißt es, dass die Ukraine und das Militärbündnis Nato eine Attacke auf Russland geplant hatte und die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine geschützt werden müsse.

Prigoschin (links) gilt als enger Vertrauter Putins und ist auch unter dem Spitznamen "Putins Koch" bekannt.
Prigoschin (links) gilt als enger Vertrauter Putins und ist auch unter dem Spitznamen "Putins Koch" bekannt.
Misha Japaridze / AP / picturedesk.com

"Die Ukraine und Nato wollten Russland vor dem Krieg nicht angreifen", sagt Prigoschin im Video. Es habe vor dem Beginn der Invasion am 24. Februar 2022 keinerlei "verrückte Aggressionen" vonseiten Kiews gegeben. Zudem sei der ukrainische Präsident Selenski bei Amtsantritt im Jahr 2019 "zu jedem Abkommen bereit" gewesen. Die einzigen Zwischenfälle habe es in der Ostukraine gegeben, wo seit 2014 ukrainische Anti-Terror-Operationen gegen russische paramilitärischen Gruppen kämpften.

"Putin wurde belogen"

Prigoschin behauptet weiter, dass der russische Präsident Wladimir Putin und die russische Öffentlichkeit von der Militärführung belogen worden. Dieser Krieg sei nur angezettelt worden, damit sich "ein paar Kreaturen selbst feiern können", so der Wagner-Chef, der sich an das Verteidigungsministerium wandte. Das alles passiere auf Kosten der "Leben von Zehntausenden unserer Jungs". Der Kreml-Despot erhalte Berichte, "die überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmen", tobt Prigoschin.

Ukraine-Offensive "erfolgreich"

Zwischen dem Wagner-Chef und dem Verteidigungsministerium – vor allem Minister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow – herrscht böses Blut. Erst kürzlich war er ihnen vor, Putin "Blödsinn" über die Lage in der Ukraine zu erzählen. Auch im neuesten Video schildert Prigoschin die Lage im Kriegsgebiet deutlich weniger beschönigend als es Russland darstellt. So behauptet der Wagner-Chef, dass russische Truppen vermehrt auf dem Rückzug seien und die ukrainische Gegenoffensive erfolgreich verlaufe.

Schoigu hatte erst letztens eine Anordnung erlassen, nach der von Juli an alle Kämpfer aus den sogenannten Freiwilligenverbänden, zu denen auch die Wagner-Gruppe gehört, einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen müssen. Prigoschin teilte jedoch mit, dass ihm diese Anordnung egal sei und er diese nicht unterzeichnen werde.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock