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Kinder töten Mädchen (10): "Es tun sich Abgründe auf"

Im bayrischen Wunsiedel sollen drei junge Buben ein zehnjähriges Mädchen getötet haben. Die Tat schockt: "Es tun sich Abgründe auf", so ein Ermittler.

Die Polizei hat den Fundort der Kinderleiche und das Heim in Wunsiedel großräumig abgeriegelt.
Die Polizei hat den Fundort der Kinderleiche und das Heim in Wunsiedel großräumig abgeriegelt.
Daniel Vogl / dpa / picturedesk.com

Dienstagmorgen wurde die Leiche des Mädchens in der Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung St. Josef in Wunsiedel gefunden. Angestellte entdeckten das leblose Kind gegen 8.45 Uhr, ein herbeigerufener Notarzt habe aber nur noch den Tod des Kindes feststellen können. Die Leichenstarre sei da bereits eingetreten gewesen, heißt es in deutschen Medienberichten.

Hinweise auf Sexualdelikt

Öffentlich gemacht wurde der dramatische Vorfall aus ermitt­lungstaktischen Gründen erst am heutigen Mittwoch. Die Hintergründe der Bluttat schocken weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Die Ermittler gehen offenbar von einer Tat unter Jugendlichen aus.

Die mutmaßlichen Täter sind selbst noch Kinder. Drei Buben im Alter von 11, 11 und 16 stehen im Fokus und befinden sich wohl schon in Polizeigewahrsam.

Wie die "Bild" aus Ermittlerkreisen erfahren haben will, soll es auch Hinweise auf ein Sexualdelikt geben. "Es tun sich Abgründe auf", wird der Insider zitiert.

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    In einem Kinderheim in Bayern ist die Leiche eines zehnjährigen Mädchens gefunden worden.
    In einem Kinderheim in Bayern ist die Leiche eines zehnjährigen Mädchens gefunden worden.
    Daniel Vogl / dpa / picturedesk.com

    "Zutiefst erschüttert und fassungslos"

    In der Kleinstadt selbst, ist man bestürzt über den Vorfall: "Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos", sagt Manfred Söllner, Wunsiedels zweiter Bürgermeister, gegenüber "20 Minuten". "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, den Kindern und den Mitarbeitern der Einrichtung."

    Wunsiedel im bayrischen Oberfranken hat etwas mehr als 9.000 Einwohner. Die Gemeinde im Fichtelgebirge liegt rund 16 Kilometer von der tschechischen Grenze und etwa 200 Kilometer nordwestlich von Passau an der Donau und österreichischem Staatsgebiet.

    Das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef sei eine kirchliche Einrichtung mit Betreuung durch entsprechend ausgebildetes und geschultes Personal. "Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich momentan um die Kinder und Betreuer."

    Eigene Soko ermittelt

    Forensiker haben bereits umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen durchgeführt, eine sofortige Obduktion wurde angeordnet. Nach Angaben eines Sprechers des Po­lizeipräsidiums Oberfranken ergab diese Untersuchung Hinweise auf Fremdverschul­den. Weitere Details wollte man derzeit noch nicht nennen.

    Die eigens für diesen Fall ins Leben gerufene Sonderkommission "Park" soll nun die Bluttat aufklären. Dafür wurden Kräfte aus weiteren Polizeiinspektionen der Region in Wunsiedel versammelt.

    Einrichtung für rund 90 Jugendliche

    Das Kinder- und Jugendhilfezentrum Sankt Josef betreut etwa 90 Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, wie lokale Medien berichten. Wie "Focus" schreibt, soll Tage vor dem Leichenfund eine gute Stimmung in dem Heim geherrscht haben. Demnach sollen die Kinder eine Jugenddisco gefeiert und zusammen Osternester gebastelt haben.

    Wie auf der Website der Einrichtung zu lesen ist, kümmern sich die Leute dort um Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, welche "nicht oder nicht dauerhaft in ihrer Familie leben können".

    "Traumatisierendes Ereignis"

    Aktuell seien wegen der Osterferien viele Kinder nicht vor Ort, sagt Christine Allgeyer vom Träger der Einrichtung, der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg, zur Süddeutschen Zeitung. "Aber für die Kinder, die da waren und sind, ist das natürlich ein traumatisierendes Ereignis."

    Für sie und die Mitarbeitenden seien Kriseninterventionsteams vor Ort. Zudem habe auch die Einrichtung selbst ein Krisenteam gebildet, welches die Kinder und Jugendlichen direkt auffangen und sie behutsam begleiten soll, damit sie in dieser Situation Struktur bekommen und Ansprechpartner haben.

    Erinnerungen an Fall Luise werden wach

    Im März hatte in Deutschland die Tötung der zwölf Jahre alten Luise für Schlagzeilen gesorgt. Sie war von zwei befreundeten Mädchen mit rund 75 Messerstichen getötet worden.

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      Blumen und Kerzen wurden an der Stelle platziert, an dem die Leiche der zwölfjährigen Luise gefunden worden war.
      Blumen und Kerzen wurden an der Stelle platziert, an dem die Leiche der zwölfjährigen Luise gefunden worden war.
      REUTERS
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        Schock in Freudenberg (Nordrhein-Westfalen): Ein seit Samstagabend vermisstes Mädchen wurde am Sonntag, dem 12. März 2023, tot aufgefunden.
        Roberto Pfeil / dpa / picturedesk.com
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          Manfred Fesl, Pierer Mobility AG
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