Wirtschaft
Eigenmarken plötzlich 48 % teurer – das steckt dahinter
Während eine Marken-Milch um 22 Prozent teurer wurde, zahlt man für die Eigenmarke 48 Prozent mehr. Ein Handelsriese erklärt, warum das so ist.
Schon ein flüchtiger Blick in den "Heute"-Teuerungsrechner zeigt: Der Einkauf ist für viele kaum noch leistbar. Eine Million Österreicher kann die laufenden Haushaltskosten nur mit großen Schwierigkeiten decken, 548.000 fehlt das Geld für eine warme Mahlzeit am Tag.
Da kommt es doppelt bitter, dass sich ausgerechnet die (bisher) billigen Eigenmarken unverhältnismäßig stark verteuert haben. Auf "salzburg.orf.at" schildert Stefan Göweil von der Salzburger Arbeiterkammer: "Nur ein kleines Beispiel, ich habe mir gestern eine Kaffeemilch gekauft. Das Markenprodukt ist um 22 Prozent gestiegen, die Eigenmarke um 48 Prozent." Wie kann das sein?
Spar klärt auf
Der ORF hat beim in Salzburg ansässigen Handelskonzern Spar nachgefragt. Dieser räumt ein, dass die Eigenmarken (S-Budget, bei REWE "Clever") tatsächlich stärker gestiegen sind als die Markenprodukte. Grund dafür sei aber die unterschiedliche Zusammensetzung der Preise, so Sprecherin Nicole Berkmann.
"Bei Herstellermarken sind ein Drittel die Rohstoffpreise, ein Drittel die Kosten für Produktion und alles, was damit zusammenhängt. Ein weiteres Drittel betrifft Marketing, Vertrieb und Ausfallshaftung", erklärt sie. Bei Eigenmarken hingegen macht der Rohstoffanteil zwei Drittel aus, für Werbung und Marketing wird nur ein Bruchteil ausgegeben.
Für die Preisanstiege verantwortlich sind aber eben genau jene Rohstoffpreise. Nichtsdestotrotz seien Eigenmarken nach wie vor deutlich billiger als Markenprodukte.