Tiere
WTV klagt ARGE – 180 Papageien suchen Zuhause
Der Streit zwischen dem WTV und der ARGE Papageienschutz spitzt sich zu. Bis Ende Februar müssen 180 Papageien aus dem WTV ausziehen.
Wegen einer Räumungsklage herrscht dicke Luft zwischen dem Wiener Tierschutzverein (WTV) und der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) Papageienschutz. Hintergrund: 2008 nahm der WTV als Notlösung Papageien auf, die von der ARGE aus schlechten Haltungssituationen gerettet oder behördlich abgenommen wurden.
Als Dauerlösung war dies zwar nie geplant, aber heute, 12 Jahre später, sind die heute insgesamt 180 Papageien immer noch im WTV untergebracht. Was uns direkt zur aktuellen Räumungsklage des Wiener Tierschutzvereins bringt. Bis Ende Februar müssen die Vögel ausziehen.
ARGE kritisiert WTV scharf
Beide Tierschutzvereine veröffentlichen Pressemitteilungen zu der Räumungsklage und deren Hintergrund. Beide Seiten sprechen von Abmachungen, die getroffen und nicht eingehalten worden sein sollen. Nadja Ziegler, Präsidentin der ARGE, zeigt sich von der Räumungsklage des WTV schockiert und überrascht:
Der Wiener Tierschutzverein habe "ohne Vorwarnung eine Räumungsklage eingebracht und will die hilflosen Tiere vor die Tür setzen". Begründung: "Eigenbedarf!", heißt es in einer Aussendung. Dies sei "unfassbar". Man suche nun dringend nach einem Ausweichquartier für die Papageien. Ein neues Zentrum sei zwar in Planung, aber bis zur Fertigstellung dauere es noch unbestimmte Zeit. "Wer helfen kann, möge sich bitte bei der Vereinsleitung melden", bittet die ARGE Papageienschutz.
WTV "enttäuscht" von ARGE
WTV-Chefin Petrovic lässt die Kritik nicht unkommentiert auf sich sitzen und erklärt in einer Aussendung, dass man die Kooperation mit der ARGE aus "Kulanz" in den vergangenen Jahren bereits "dreimal verlängert" hätte. Die ARGE-Papageien dauerhaft so viele Jahre aufzunehmen, war nie geplant. „Seit Beginn dieser Kooperation haben sich viele wirtschaftliche und bauliche Gegebenheiten im Wiener Tierschutzhaus geändert. Mittlerweile ist unser Haus durch die Altlast massiv bedroht.", erklärt Petrovic in einer Aussendung. Das Grundstück, auf dem das Tierheim steht, sei kontaminiert (siehe Bildstrecke oben).
Es lägen heute "relevante Gebäude-Schäden vor, die ohne hausinterne Umstrukturierungen zur Schließung des gesamten Tierschutzhauses führen können. Daher war es uns leider unmöglich, den Kooperationsvertrag ein weiteres Mal zu verlängern", erklärt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, den Rauswurf.
Wie Petrovic betont, sei der ARGE bereits seit 2014 bekannt, dass sie ein anderes Quartier für die Papageien benötigen. Die "dringende Suche nach einer Alternative" sei jedoch nie "ernsthaft wahrgenommen worden", kritisiert Petrovic. "Ich wurde damals, als wir in der Not geholfen haben, vor der ARGE Papageienschutz gewarnt...und bin sehr enttäuscht über diesen Bruch des Vetrauens.", so die WTV-Chefin in einer Aussendung.