Oberösterreich

Video zeigt, wie Wolf durch Mühlviertler Wald läuft

In der emotionalen Diskussion um den Schutz von Wölfen mehren sich die Stimmen, härter gegen sie vorzugehen. Der Ruf nach einer EU-Lösung wird lauter.

Tobias Prietzel
OÖ-Landesrätin Michaela Langer-Weninger will einen anderen Schutzstatus für die Tiere.
OÖ-Landesrätin Michaela Langer-Weninger will einen anderen Schutzstatus für die Tiere.
Hermann Wakolbinger/Land OÖ, zVg

In Oberösterreich wurden heuer bereits mehr als 30 Fälle von Wolfssichtungen oder -rissen gezählt. Zuletzt tappten in St. Georgen am Walde (Bez. Perg) an einem Wochenende gleich zwei der Tiere in eine Wildschwein-Lebendfalle. Im Video ist zu sehen, wie eines wieder freigelassen wird.

Nach der neuerlichen Sichtung ist Jagd- und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger überzeugt: "Selten ist der Wolf in Oberösterreich damit nicht mehr." Sie verweist zudem darauf, dass In Europa inzwischen über 30.000 Tiere leben würden.

Die Landesrätin unterstützt den Vorstoß ihres Parteikollegen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, auf EU-Ebene den Schutzstatus abzuändern: Die sogenannte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) besteht seit mittlerweile 30 Jahren, Wölfe zählen zu den darin erwähnten gefährdeten Tierarten.

Inzwischen habe sich aber vieles geändert, es gäbe "mancherorts auch unwiderleglich Handlungsbedarf", betont Langer-Weninger. Die Richtlinie verhindere aber "eine rasche und situationsangepasste Reaktion".

"Von null auf etwa 40 Wölfe." In einem kleinen Land wie Österreich sei das ein beachtlicher Zuwachs mit Problemen, so die Landesrätin. "Denn Wölfe sind keine Kuscheltiere, sondern Raubtiere und brauchen ein entsprechendes Revier mit ausreichend Beutetieren. Wenn diese fehlen, suchen sie die Nähe zu Höfen, Almen und damit die Nähe zu Menschen."

"Wölfe sind keine Kuscheltiere, sondern Raubtiere und brauchen ein Revier mit ausreichend Beutetieren." Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP)

Hätten die Raubtiere einmal erkannt, dass es sich dort gut leben und einfach jagen lässt, würden sie natürlich immer wieder zurückkehren, erklärt Langer-Weninger. "Bauern stellt das vor große Herausforderungen." Aber auch Wanderer oder Familien mit Kindern, die in abgelegenen Orten oft weite Schulwege zurücklegen müssen, seien besorgt.

Trotz aller Kritik an den Tieren steht für die Politikerin aber auch fest: "Der Wolf hat eine Daseinsberechtigung, und es muss für ihn einen Platz, einen Lebensraum geben – aber nicht überall und zu jedem Preis." Sie tritt daher dafür ein, beim EU-Agrarminister-Rat eine europaweite Lösung zu suchen und auch die FFH-Richtline zu überarbeiten und anzupassen.

Sowohl die Politik als auch Tierschützer betonen die Notwendigkeit von Wölfen.
Sowohl die Politik als auch Tierschützer betonen die Notwendigkeit von Wölfen.
zVg

"Wölfe haben wichtige Rolle für unsere Natur"

Auch Tierschutzorganisationen pochen angesichts der steigenden Zahl von Wölfen auf Maßnahmen. Der WWF fordert mehr Schutz von Weidetieren nach dem Vorbild der Schweiz.

Biologe Christian Pichler betont die "seit langem wichtige Rolle von Wölfen für unsere Natur": Sie würden die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen eindämmen, indem sie kranke und schwache Wildtiere erbeuten.

"Außerdem helfen sie den Jägern beim Dezimieren des hohen Schalenwildbestands und reduzieren damit große Schäden am Jungwald", erklärt Pichler. Der Wolf sei aus gutem Grund europaweit streng geschützt, Schafe derzeit leider noch viel zu wenig.