Salzburg
Wohnsitz-Trick: Illegale Urlauber stürmen Bad Gastein
Zuletzt sorgten Partys in St. Anton für Schlagzeilen, jetzt bevölkern immer mehr illegale Skiurlauber Bad Gastein.
Partys in Tirol sorgten in den vergangenen Tagen für Negativ-Schlagzeilen. Dutzende ausländische Urlauber sollen in St. Anton trotz Lockdown gefeiert haben. Vor allem britische Touristen hätten Verbote umgangen. Im Internet kursieren Fotos von 30 bis 40 Partygästen, "Heute" berichtete.
Auch gebe es schwarze Schafe unter den Vermietern, die sich nicht an die Corona-Regeln halten. Aufenthalte aus nicht-beruflichen Gründen sind schließlich im Lockdown nicht erlaubt. Tirol will nun gegen die Ski-Touristen vorgehen. Landeshauptmann Günther Platter kündigte strenge Kontrollen an und fordert eine Änderung der Einreisebestimmungen.
Schweden melden sich für Zweitwohnsitz in Salzburg an
Viele Skandinavier und Briten hätten angegeben, einen Zweitwohnsitz in St. Anton zu besitzen, andere sagten aus, dass sie aufgrund "berufliche Zwecke" einreisen. In sozialen Netzwerken sollen sogar Tipps kursieren, dass man etwa unter Angabe einer Jobsuche hier "lässig Ski fahren kann".
Wie der "Kurier" nun berichtet, wird der Zweitwohnsitz-Schmäh auch in Bad Gastein angewendet. Täglich gebe es vier Anmeldungen für Zweitwohnsitze ausländischer Staatsbürger im Salzburger Skiort. Die meisten kommen aus Schweden.
"Mich haben rund um Weihnachten zum ersten Mal Leute darauf aufmerksam gemacht, wie es denn sein kann, dass lauter Urlauber durch die Gegend rennen, wenn es laut Verordnung verboten ist", berichtet Bad Gasteins Bürgermeister Gerhard Steinbauer gegenüber dem "Kurier".
Er habe versucht gegen die Tricks vorzugehen: "Wir haben ab 30.12. alle Zweitwohnsitzmeldungen aus dem Ausland direkt an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde weitergeleitet. Damit diese prüfen kann, wer da einreist und ob das überhaupt legal ist. Uns als Gemeinde sind die Hände gebunden. Wir müssen laut Melderecht jede Meldung entgegennehmen."
Von 30. Dezember bis einschließlich 26. Jänner wurden in Bad Gastein 65 Anmeldungen von Zweitwohnsitzen von ausländischen Staatsbürgern gezählt.
"Mit Kapazitäten am Ende"
Wie der Bezirkshauptmann der für Bad Gastein zuständigen BH St. Johann im Pongau, Harald Wimmer, erklärte, hat es in der Causa Überprüfungen gegeben, nicht nur in Bad Gastein. Auch in Obertauern, Mühlbach, Pfarrwerfen, Wagrain und Dorfgastein wurden Kontrollen bei zwölf Objekten durchgeführt. In drei Fällen kam es zu einer Anzeige. "Wir sind mit unseren Kapazitäten langsam am Ende", erklärt Wimmer im "Kurier".
In anderen Skigebieten spüre man nichts von illegalen Urlaubern. Viele kämpfen darum, überhaupt Besucher zu bekommen. Am Nassfeld in Kärnten waren am Montag nur 54 Skifahrer auf rund 110 Pistenkilometern unterwegs. "Mir ist nichts aufgefallen, außer dass wir keine Skifahrer haben", sagt Siegfried Ronacher, Bürgermeister der Stadtgemeinde Hermagor-Presseggersee.