Oberösterreich
"Wölfe sind zurück" – jetzt kommen diese Maßnahmen
Wolfssichtungen sollen zuletzt in manchen Regionen gestiegen sein. Nun setzt die Politik auf einen neuen Plan zum Schutze der Bevölkerung.
"Die Wölfe sind zurück in Oberösterreich", betont Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). "Nun geht es darum, auf sachlicher Basis und mit klarem Kopf entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Alm- und Weidetiere zu treffen."
Mit einer neuen Wolfs-Verordnung und einem 4-Punkte-Plan möchte Langer-Weninger den Befürchtungen vorbeugen.
Derzeit leben etwa zwischen 10 und 35 Wölfe gelegentlich in Oberösterreich. Sie sind scheu und sorgen kaum für Probleme.
Vor allem jetzt in der Paarungszeit streifen ab und an Jungwölfe meist in der Nacht herum, sagt Gottfried Diwold, Wolfsbeauftragter des Landes Oberösterreich, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Speziell im Mühlviertel komme es vermehrt zu Sichtungen.
Sorge in der Bevölkerung wächst
Die Sorge in der Bevölkerung steige, obwohl Wölfe bisher im Bundesland für keine größeren Probleme sorgten. Im Rahmen der Pressekonferenz in Linz wurde ein neuer Prospekt vorgestellt, der die Menschen aufklären soll.
„Es vergeht kaum eine Woche, ohne dass wir Meldungen von Wolfssichtungen erhalten. Die Besorgnis der Oberösterreicher wächst, vor allem, weil die Wölfe am helllichten Tag und in den dichtbesiedelten Wohngebieten herumziehen", so Langer-Weninger.
Die neue Wolfsbroschüre von Langer-Weninger kann beim Land OÖ heruntergeladen werden. Zusätzlich wurde ein Paket erstellt, das vier Maßnahmen beinhaltet. Im Mittelpunkt sind Information, Schutz von Herdentieren und der Erlass einer Wolfsverordnung.
Bereits am kommenden Montag soll die Wolfsverordnung in der Landesregierungs-Sitzung beschlossen werden. Diese soll auch einen Leitfaden beinhalten, wie man mit Problemwölfen umgehen soll.
Das Land möchte nämlich schneller reagieren können, wenn es häufiger zu Rissen kommt. Darüber hinaus fordere man eine Überarbeitung der 30 Jahre alten EU-Richtlinie, so Langer-Weninger.
Laut Langer-Weninger könne man angesichts einer Wolfs-Population von etwa 20.000 in der EU von keiner gefährdeten Tierart mehr reden. Ein Abschuss bei den Problemwölfen sei aber nur der allerletzte Schritt.
Hunde gefährlicher als Wölfe
Nach der Sichtung eines Wolfes in der Nähe von Linz forderte die ÖVP eine Abschusserlaubnis in OÖ. Für den Wolfs-Experten Kurt Kotrschal ein "reines Polit-Theater":
"Der Wolf steht unter Schutz und wird bleiben. Es geht also nicht darum, ob wir die Tiere wollen, sondern wie wir möglichst konfliktarm mit ihnen zusammenleben können. Verordnungen auf Landesebene bringen überhaupt nichts", erklärt Kotrschal gegenüber "Heute".
Weltweit werden pro Jahr fünf bis sechs Menschen von Wölfen getötet. Viel gefährlicher sind hingegen Haushunde. Sie seien dafür verantwortlich, dass jährlich bis zu 20.000 Menschen sterben.