Politik
Willi ist weg – Bierwirt-Maurer-Prozess ohne Urteil
Das Gericht forschte jenen "Willi" aus, der Sigi Maurer über den Account des Bierwirts obszöne Nachrichten gesendet haben soll. Was wird er aussagen?
Sigrid Maurer, Klubchefin der Grünen, wurde vor einem Craft-Beer-Shop im Vorbeigehen belästigt. Wenige Stunden später bekam sie vom Facebook-Account des Bierwirts äußerst obszöne Nachrichten, welche sie auf Twitter veröffentlichte. Daraufhin klagte der Bierwirt. "Irgendwer" habe die Nachrichten geschickt, von einem PC, der offen in seinem Lokal steht.
Trotz der typischen Schreibweise, die zum Bierwirt passt, wurde Maurer wegen übler Nachrede verurteilt. Das Oberlandesgericht hob das Urteil auf, bei der zweiten Verhandlung steckte der Bierwirt dem Richter plötzlich einen A4-Zettel zu. In diesem entschuldigt sich ein "Willi", dass er "Blödsinn" vom Rechner des Klägers geschrieben habe. Das war im September, jener "Willi" konnte nun offenbar vom Gericht ausgeforscht werden.
Die Verhandlung
Um 10.30 begann der Prozess im Saal 106 des Straflandesgerichts. Der Zeuge "Willi" wurde ausgeforscht und geladen, nun soll er aussagen. Wird er erscheinen und den Sachverhalt aufklären? "Heute.at" berichtete an dieser Stelle live über den Prozess.
Direkt wenige Minuten nach Beginn kam die schlechte Nachricht: Willi erscheint nicht, er entschuldigt sich krankheitsbedingt. Deswegen begann alles beim Alten: Die Anwälte lieferten sich ein Wortgefecht darüber, ob das Verhalten und die Aussagen von Sigi Maurer gerechtfertigt waren. Bis 11.10 Uhr wurde die Sitzung kurz unterbrochen, um herauszufinden, was genau jetzt mit diesem "Willi" ist.
Da wir uns bekanntlich im harten Lockdown befinden müsste der kranke Willi eigentlich zu Hause sein. Der Richter schickte deswegen die Polizei an seine Wohnadresse, um Nachschau zu halten. Gegen 11.45 sollte es Neuigkeiten von den Beamten geben, leider konnte auf die Schnelle kein Amtsarzt aufgetrieben werden.
Willi ist weg
Bereits um 11.30 Uhr läutete das Handy des Richters. Bei Willi zu Hause war es ruhig, die Tür wurde den Beamten nicht geöffnet. Die letzten drei Monate und die heutige Verhandlung waren somit umsonst, denn nur die Aussage von Willi hätte verfahrensrelevante Neuigkeiten gebracht.
Der Prozess wurde daraufhin – wie schon im September – vertagt. Grund ist, dass Willi nach aktuellem Erkenntnisstand der wahrscheinliche Urheber der Nachrichten ist, beziehungsweise diesen Verdacht von sich weisen könnte. Am 17. Februar geht es weiter.