Biblische Plage

Wo Fische derzeit tonnenweise zugrunde gehen

Aufregung in der italienischen Toskana: Tausende von Fischkadavern verpesten seit Tagen die beliebte Touristen-Lagune der Ortschaft Orbetello.

Bernd Watzka
Wo Fische derzeit tonnenweise zugrunde gehen
Mehr als 200 Tonnen Fische verendeten vor dem italienischen Städtchen Orbetello
Trolvag

Ein Fischsterben von wahrlich biblischem Ausmaß sorgt derzeit im Herzen der exklusiven, toskanischen Badehalbinsel Monte Argentario für Entsetzen: Mehr als 200 Tonnen Aale und andere Fische seien in den vergangenen Tagen verendet, berichteten italienische Medien. Urlauber fliehen vor dem Gestank, Fischer sind in großer Sorge.

Qualvoller Tod in Lagune

Ungewöhnlich viele Fische kommen an die Oberfläche und sterben nach stundenlanger Qual. Die Fischer klagen über Schäden in Millionenhöhe. Für das Fischsterben wird die hohe Wassertemperatur in der Lagune verantwortlich gemacht, die ein Rekordhoch von 35 Grad erreichte. Das seien zurzeit die höchsten Temperaturen im gesamten Mittelmeer-Raum, hieß es.

Verwesende Kadaver könnten – am Höhepunkt der Tourismussaison – zu einem hygienischen Notstand führen.
Verwesende Kadaver könnten – am Höhepunkt der Tourismussaison – zu einem hygienischen Notstand führen.
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Zu wenig Wasseraustausch

Ein mangelnder Wasseraustausch in einem beinahe geschlossenen System und das Wachstum von Algen ließen den Sauerstoffgehalt gegen null sinken. Fischer versuchten, kühles Wasser in die Lagune zu pumpen, doch die Maßnahme genügte nicht, um das katastrophale Fischsterben zu stoppen.

Dem Fisch-Massensterben fielen übrigens auch Blaukrabben zum Opfer. Diese sind zuletzt immer mehr zum Schreck der Fischer geworden, weil sie Venusmuscheln und andere kleinere Fische verzehren.

Tonnen an Fischkadavern

Tonnen von Fischkadavern mussten in Orbetello entsorgt werden. Die Sorge geht um, dass die verwesten Kadaver auf dem Höhepunkt der Tourismussaison zu einem hygienischen Notstand führen könnten.

Ich habe den Präsidenten der Region Toskana aufgefordert, den Ausnahmezustand auszurufen
Andrea Casamenti
Bürgermeister von Orbetello

Touristen bleiben aus

Andrea Casamenti (52), der Bürgermeister von Orbetello, forderte Maßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Fischer. Die Touristiker bangen indes um die lukrativen August-Wochen. Restaurant- und Barbesitzer beklagen schwere Verluste, da die Kunden wegen des Gestanks die Lokale am Meer meiden.

"Ich habe den Präsidenten der Region Toskana aufgefordert, den Ausnahmezustand auszurufen und damit alle Mittel zur Eindämmung der Krise zu aktivieren", schrieb Bürgermeister Andrea Casamenti am Samstagabend (28. Juli) auf Facebook. Die Behörden bitten auch die Regierung in Rom um Hilfe.

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    Auf den Punkt gebracht

    • In der italienischen Toskana sorgt ein Fischsterben für Entsetzen, mehr als 200 Tonnen Aale und andere Fische sind in einer Lagune verendet
    • Die hohe Wassertemperatur von 35 Grad wird für das Massensterben von wahrhaft biblischem Ausmaß verantwortlich gemacht
    • Die örtlichen Behörden fordern nun Unterstützungen für die betroffenen Fischer und bitten die Regierung in Rom um Hilfe
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