Coronavirus
"Steigen Tests, steigen Zahlen" – Gastro soll öffnen
Während die Regierung vor dem Corona-Gipfel am Montag auf die Öffnungs-Bremse steigt, sagt die Wirtschaftskammer: "Öffnungsschritte sind möglich".
Am Montag berät die Regierung mit sechs Corona-Experten, den Oppositionsparteien und Landeschefs über mögliche weitere Öffnungsschritte. Nach dem merklichen Anstieg der täglichen Neuinfektionszahlen in den letzten Tagen, steigen Kanzler Sebastian Kurz (VP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf die Öffnungsbremse.
Mahrer: "Illegale Treffen höheres Risiko"
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer bringt die gestiegene Anzahl an Positiv-Befunden indes nicht aus der Ruhe. Er erklärt: "Wenn wir mehr testen, steigen auch die Zahlen. Dass erhöht aber nicht das Risiko, im Gegenteil, wir erreichen damit mehr Sicherheit, weil wir symptomlose Infizierte rasch rausfiltern können und Infektionsketten unterbrechen. Illegale Treffen und Feiern ohne Test und ohne Sicherheitsmaßnahmen sind das viel größere Risiko."
Niedrige Positivitätsrate in Österreich
Zur Untermauerung seiner These präsentierte die Wirtschaftskammer am Sonntag eine backfrische Analyse. Die Positivitätsrate (Anzahl Corona-Positiver im Verhältnis zu durchgeführten Tests) liegt in Österreich bei 0,75 Prozent. In der Schweiz (4,9 Prozent) und in Bayern (3 Prozent) ist dieser Wert deutlich höher.
Doskozil für Tests, 81 % dafür
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SP) ist ähnlicher Meinung. In seinem Bundesland konnten durch die massiv nach oben geschraubten Testungen 30 Prozent symptomlose Covid-Fälle herausgefiltert werden. Doskozil tritt nun für einen "Plan B" im Pandemie-Management ein; möchte ein Ende des Lockdowns mit breitflächigen Tests.
"Öffnungen vor Ostern möglich"
Genau zu diesen sei die Bevölkerung auch bereit, sagt WKÖ-Chef Harald Mahrer: "Laut einer aktuellen Umfrage der WKÖ wollen sich 81 Prozent der Leute testen lassen, um wieder in ein Lokal gehen zu dürfen." Mahrer fordert vor dem Corona-Gipfel im Kanzleramt "einen Stufenplan für eine schrittweise sichere Öffnung, wie es ihn schon nach dem ersten Lockdown gab". Nachsatz: "Ob eine Woche früher oder später, ist nicht entscheidend. Es geht um Planungssicherheit für Betriebe und Gäste." Den von Sebastian Kurz genannten Zeithorizont (rund um Ostern) hält er für zu defensiv: "Wir sind überzeugt: Erste Öffnungsschritte vor Ostern sind möglich, die Werkzeuge und Konzepte dafür liegen am Tisch – jetzt muss die Politik entscheiden", so Mahrer.