Plötzlich hohe Zahlungen

Wirte wüten: "Die Trinkgeldsteuer sofort abschaffen!"

Die Angst geht um, seit es zunehmend Berichte dramatischer Steuernachforderungen in der Gastrobranche gibt. Ein Wirtesprecher spricht nun Klartext.
Wien Heute
26.03.2025, 14:43

Jede Woche gehen von besorgten Gastronomen Nachrichten bei Ernst Pühringer, Lokalbetreiber und Sprecher der Salzburger Wirte ein. "Seit die Salzburger Nachrichten vom Wirt des Sternbräu berichteten, nimmt die Verunsicherung in der Branche zu", sagt er im Gespräch mit "Heute".

Beim Wirt des Salzburger Sternbräu nämlich steht eine Summe von über 100.000 Euro im Raum, die er möglicherweise als "Trinkgeld-Steuer" nachzahlen muss. "Eine mögliche Forderung im sechsstelligen Bereich kommt schon sehr überraschend – lange gab es in diesem Bereich keine Beanstandungen, seit 2024 aber ist es ein Thema."

In Tirol ist die Steuer kein Thema

Wie die WKO mitteilte, sei die Branche insgesamt sehr verunsichert, seit wiederholt Meldungen die Runde machten, wonach die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bei Betriebsprüfungen einen Schwerpunkt auf Trinkgelder lege und teils hohe Nachzahlungen einfordere.

Unmut herrsche auch, weil in jedem Bundesland eine andere Regelung gelte. In Salzburg war bislang eine Pauschale von knapp 43 Euro pro Mitarbeiter und Monat abzuführen. In einigen Bundesländern mehr, in anderen weniger. In Tirol beispielsweise sei eine Trinkgeldsteuer überhaupt kein Thema, so Ernst Pühringer zu "Heute".

"Wir fordern: Trinkgelder müssen abgabefrei bleiben. Die Regelung muss abgeschafft werden – sofort und ohne Diskussion. Falls das nicht geschieht braucht es eine faire Pauschale für Mitarbeiter und Wirte. Zudem sind Rechtssicherheit und vor allem Gleichheit in ganz Österreich erforderlich." Eine Steuer auf Trinkgelder verschärfe den Fachkräftemangel erheblich, so die Einschätzung des Branchen-Insiders.

Pensionskassenargument der ÖGK überzeugt kaum

Allerdings, so die ÖGK, sei die Steuer auch im Sinne der Mitarbeiter. Denn sie finde ihren Niederschlag in der Pensionskasse. Langfristig profitierten die Servicekräfte also von der Besteuerung ihrer Trinkgelder, so die Argumentation der ÖGK.

Dazu Ernst Pühringer: "Das ÖGK-Argument ist zu einem kleinen Teil sicher berechtigt – doch hat es den Anschein, dass man hier schnell zu Geld kommen will." Und: wer 40 Stunden pro Woche arbeite, der zahle seinen Beitrag an die ÖGK ja eh, so Ernst Pühringer. Ähnlich Walter Veit, Präsident der Hotelvereinigung Österreich: "Trinkgeld ist als Dankeschön für guten Service gedacht und nicht zum Stopfen von Finanzlöchern."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 26.03.2025, 14:52, 26.03.2025, 14:43
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