Im Gaststättengewerbe gehen die Wogen hoch. Eine Hiobsbotschaft machte in den vergangenen Tagen immer wieder die Runde: Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) soll bei Betriebsprüfungen einen Schwerpunkt auf Trinkgelder legen und teilweise hohe Nachzahlungen einfordern. Die Gastronomie reagiert mit Unverständnis und Wut, zeigt sich verunsichert.
"Dieser Schritt wäre ein Wahnsinn!", empört sich Thomas Mayr-Stockinger, stv. Wirtesprecher in der Wirtschaftskammer OÖ (WKOÖ), im Gespräch mit "Heute".
"Trinkgeld muss steuer- und abgabenfrei bleiben, egal ob bar oder bei Zahlung mit Kreditkarte", fordert Mayr-Stockinger. Das sei auch international so, der Unternehmer nennt die Beispiele USA und Ungarn.
„Trinkgeld muss steuer- und abgabenfrei bleiben, egal ob bar oder bei Zahlung mit Kreditkarte.“Thomas Mayr-Stockingerstv. Wirtesprecher in der WKOÖ
"Es wundert mich außerdem, dass die Arbeiterkammer dieses Thema noch nicht aufgegriffen hat", so der passionierte Gastronom, der in Ansfelden (Bez. Linz-Land) ein Wirtshaus führt.
Hintergrund: Die Trinkgeldpauschale wurde bis jetzt von der WKÖ und der ÖGK auf Landesebene festgelegt. Ursprünglich war sie zur Erleichterung gedacht, um den Betrieben die aufwendige Dokumentation von diesen Beträgen zu ersparen. Je nachdem sind rund 60 Euro pro Monat steuerfrei, darüber hinausgehende Summe sind hingegen sozialversicherungspflichtig. 20 Prozent müssen dafür abgeführt werden.
Viele Vertreter der Branche regen sich außerdem auf, weil in jedem Bundesland eine andere Regelung gilt. In Salzburg war bislang eine Pauschale von knapp 43 Euro pro Mitarbeiter und Monat abzuführen. In Tirol beispielsweise ist eine entsprechende Steuer überhaupt kein Thema.
