Niederösterreich

Wirt soll statt 40.000 € jetzt 135.000 € Strom zahlen

Der Strompreis sinkt, dennoch bleiben die Vorschreibungen der Anbieter horrend hoch. Das zeigt ein Beispiel aus Niederösterreich.

Isabella Nittner
Viele Gastronomen wissen nicht mehr, wie sie die hohen Energiepreise stemmen sollen.
Viele Gastronomen wissen nicht mehr, wie sie die hohen Energiepreise stemmen sollen.
Getty Images

Die hohen Energiepreise killen die Wirtschaft. Viele Unternehmen können sich die enormen Kosten für Strom und Gas kaum noch leisten und straucheln massiv. Das zeigen mittlerweile auch die erhöhten Insolvenzzahlen.

Um den Betrieben in der Krise unter die Arme zu greifen, stellte die Bundesregierung Energiehilfen in Aussicht. Bisher blieb es allerdings nur beim Versprechen, denn genaue Richtlinien gibt es noch keine. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) mahnte diesbezüglich bereits Tempo ein.

Brot 14 Prozent teurer

Und auch die Wirtschaftskammer Niederösterreich schlägt nun in die gleiche Kerbe und untermauert das fatale Problem mit Zahlen. "Ein kleiner lokaler Bäckerei-Betrieb der aufgrund von Kostensteigerungen - allein der Strompreis hat sich verdoppelt - sein Brot um rund 14 % verteuern muss. Oder das Gasthaus, welches 2021 noch rund 40.000 € für Strom zahlen musste, wurde für dieses Jahr bei gleichbleibendem Verbrauch auf 135.000 € eingestuft. Das sind nur einige wenige Beispiele, die zeigen, wie ernst die Situation tatsächlich ist", schlägt jetzt WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker erneut Alarm.

Wolfgang Ecker ist Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
Wolfgang Ecker ist Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich.
Rita Newman

Über rund zehn Prozent der 110.000 Betriebe in Niederösterreich kreist laut neuesten Zahlen der Wirtschaftskammer bereits der Pleitegeier. Die gestiegenen Preise aufgrund der Teuerung könnten zudem nur etwa die Hälfte der Unternehmen auch weitergeben.

"Daher sind als Zwischenlösung alternative Liquiditätshilfen dringend notwendig." – Wolfgang Ecker

Die versprochenen Energiehilfen des Bundes könnten die Situation etwas entschärfen, meint Ecker. "Sowohl die Rahmenbedingungen für den Energiekostenzuschuss 2 als auch für die wichtige Pauschalförderung von Ein-Personen- und Kleinst-Unternehmen sollten bereits seit einigen Wochen veröffentlicht sein. Bis jetzt gibt es allerdings immer noch keine Richtlinien. Das bedeutet, Betriebe können nicht um die versprochenen Energiehilfen ansuchen und bekommen die dringend benötigte Unterstützung nicht ausbezahlt. Daher sind als Zwischenlösung alternative Liquiditätshilfen dringend notwendig", so der Wirtschaftskammer NÖ-Chef.

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