Niederösterreich

Wirt führt jetzt "Energiespar-Öffnungszeiten" ein

Um die Kosten für Strom einzudämmen, verzichtet ein Kritzendorfer Wirt jetzt auf das Mittagsgeschäft unter der Woche.

Isabella Nittner
Die Gastwirtschaft zum Ockermüller hat wochentags nur mehr abends offen, Freitag, Samstag und Sonntag ab 11 Uhr.
Die Gastwirtschaft zum Ockermüller hat wochentags nur mehr abends offen, Freitag, Samstag und Sonntag ab 11 Uhr.
Ocki

Manuel Hammer führt die "Gastwirtschaft Zum Ockermüller" in Klosterneuburg-Kritzendorf (Bezirk Tulln) bereits seit einigen Jahren, anstatt den ehemaligen Traditions-Heurigen völlig umzubauen, wurde der alte Charme zur Gänze erhalten, es gibt saisonale Schmankerl und Hausmannskost ebenso wie das "Kritzendorfer Wirtshaus-Bier".

Wochentags erst ab 17 Uhr

Den "Ocki", wie das Lokal von Stammgästen genannt wird, führte Hammer auch durch die bisher größte Gastro-Krise, die Corona-Pandemie. Damals war er einer der ersten, der auf "Take Away" und parallelen "Ich bring's dir"-Lieferservice umstellte, auch ein "Gansl To Go" gab es im November 2020 im Lockdown. Jahrzehnte in der Wiener Gastronomie hatten den Wirten findig werden lassen.

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    Der Gastgarten ist im Charme des alten Traditions-Heurigen gestaltet.
    Der Gastgarten ist im Charme des alten Traditions-Heurigen gestaltet.
    Gastwirtschaft Zum Ockermüller

    Und weil auch die Inflationskrise und die Teuerungswelle vor dem "Ocki" nicht Halt machen, wurden jetzt "Energiespar-Öffnungszeiten" eingeführt. Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag wird auf das Mittagsgeschäft verzichtet, geöffnet ist seit 1. November erst ab 17 Uhr.

    Von Freitag bis Sonntag sowie feiertags darf man ab 11 Uhr in die warme Stube.

    Die Öffnungszeiten werden verkürzt, um Energie zu sparen.
    Die Öffnungszeiten werden verkürzt, um Energie zu sparen.
    Gastwirtschaft Zum Ockermüller

    "Mehr als verdoppelt"

    "Ich betreibe die Küche mit Strom und heize über eine Wärmepumpe. Die Kosten haben sich bisher mehr als verdoppelt und ab Jänner steht, wie es aussieht, die nächste Erhöhung an", schildert der Gastronom im "Heute"-Gespräch. Mit den neuen Öffnungszeiten will er für den Winter vorbereitet sein. 

    "Wir haben jahreszeitenbedingt jetzt schon einen Geschäftsrückgang von 30 Prozent, in der Zeit nach Weihnachten geht das Geschäft üblicherweise nochmals zurück", so Hammer.

    Deshalb müsse man bei den Kosten sparen, auch Mitarbeiter reduzieren. "Wenn ich die Kosten auf die Essenspreise aufschlage, kann sich keiner mehr leisten, Essen zu gehen", sagt der "Ocki"-Wirt.

    Das Mittagsmenü, das insbesondere bei Pensionisten im Ort beliebt war, gibt es dennoch: Es wurde in "Ockis Snäckerei" verlagert, ein ebenfalls von Hammer betriebenes Take Away-Lokal in der Klosterneuburger Babenbergerhalle. Die Lieferung organisieren sich die Senioren via Taxidienst selbst.

    Gastro in der Krise

    Wie berichtet, stöhnt die gesamte Gastro-Branche unter den hohen Energiekosten, die vor allem von der warmen Küche verursacht werden. Die "Gastwirtschaft Zum Ockermüller" ist nicht das erste Restaurant, das seine Öffnungszeiten kostenbedingt anpasst. Auch der "Lindenkeller" in St. Andrä-Wördern sperrt seit Kurzem nachmittags zu.

    Viele Wirte mussten aufgrund der horrend hohen Nachzahlungen von Strom und Gas bereits aufgeben – "Heute" berichtete hier.