Niederösterreich

Wirt: "AK empfahl Koch stempeln statt hackeln zu gehen"

Ein Wirt (67) ist fassungslos: "Ich wollte 2 Köche eines insolventen Betriebes einstellen, doch die beiden gingen zur AK, die riet was anderes."

Der Pizzaofen des Unternehmers (67) bleibt kalt.
Der Pizzaofen des Unternehmers (67) bleibt kalt.
privat

Ein 67-jähriger Unternehmer und Gastro-Betreiber schuftet seit Jahrzehnten weit mehr als 40 Stunden jede Woche, er lebt und liebt seine zahlreichen Tätigkeiten: Er betriebt eine Elektrofirma sowie Hausservicefirma, betreut als "Haus- und Hofelektriker" ein großes Einkaufszentrum im Osten Österreichs und hat noch einen Autohandel sowie eine Sporthalle samt Gastronomie.

"Die Halle samt Pizzeria habe ich eigentlich nur aus Leidenschaft, sozusagen ein Hobby von mir", so der 67-Jährige, der auch nachts und am Wochenende werkt.

Mühsame Personalsuche

Vor der Coronapandemie habe er in der Pizzeria rund zehn Jahre lang dasselbe Personal gehabt. "Und dann wurde es mühsam. Kaum war ein Koch aus Ungarn drei Wochen da, hat er gestohlen und war schon wieder weg." Dann fand der 67-Jährigen einen guten Koch, der jedoch immer eine Woche arbeiten und dann eine Woche frei haben wollte. "Also suchte ich dringend nach Gastropersonal: Ein, zwei Köche und einen Kellnern", erzählt der Burgenländer.

"Als ich dann wieder mal beruflich im Einkaufscenter war, erfuhr ich, dass ein Lokal insolvent ist. Also bat ich zwei Köchen und einer Kellnerin an, diese sofort und mit Handkuss zu übernehmen", berichtet der 67-Jährige.

Die zwei Köche zeigten sich interessiert, wollten jedoch wegen des Insolvenverfahrens noch ein Beratungsgespräch bei der Arbeiterkammer führen. "Dann kam die Absage der Köche. Denn die AK riet ihnen, bis Juli daheim zu bleiben, weil sie ohnedies die Bezüge bekämen", so der Unternehmer fassungslos.

"Viele Unternehmer sind nur noch angefressen"

Mittlerweile kann der 67-Jährige vieles nicht mehr verstehen: "Eine Inspektorin von der BH Eisenstadt war bei mir und kontrollierte penibel. Da mein Koch etwas sensibel und sonderbar war, bat ich sie, schonend zu sein. Doch sie fand mit voller Härte überall was, eine halbe Stunde später kündigte mein Koch", so der Unternehmer und legt nach: "Mittlerweile ist fast jeder Unternehmer nur noch angefressen und auf "Sch**** drauf. Viele wollen heutzutage offenbar nicht mehr arbeiten, viele nur ein paar Stunden. Von 14 meiner Arbeitsplätze sind drei mit Österreichern besetzt. Wo soll das bitte alles noch hinführen?"

Das sagt Arbeiterkammer 

Die Arbeiterkammer Burgenland kann den Vorwurf indes nicht einfach so stehen lassen: "Bei jeder Insolvenz eines/einer Arbeitgeber/in werden die betroffenen Arbeitnehmer:innen, die die Arbeiterkammer Burgenland um Unterstützung bei der Geltendmachung ihrer offenen Ansprüche ersucht haben, über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt. Sollte der insolvente Betrieb geschlossen werden und die betroffenen Arbeitnehmer:innen -  wie auch in der Insolvenzordnung vorgesehen - berechtigt vorzeitig austreten, steht ihnen eine gesetzliche Kündigungsentschädigung zu. Im Zuge der Beratung erfolgt in jedem Fall auch gleichzeitig die Aufklärung, dass sofort nach dem Austritt ein neues Arbeitsverhältnis begonnen werden kann. Demzufolge wird jedenfalls ausgeschlossen, dass die Arbeiterkammer dazu rät, keinen neuen Job anzunehmen", so Beate Horvath von der Arbeiterkammer Burgenland.